Zum 50. Todestag von Oskar Schindler präsentiert das Sudetendeutsche Museum in München eine Sonderausstellung, die das faszinierende und widersprüchliche Leben des Mannes beleuchtet, der als Retter von mehr als tausend Juden in die Geschichte eingegangen ist. Das Herzstück der Ausstellung ist ein Original, das Millionen Menschen in aller Welt vor allem aus Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ kennen: Die Transportliste der 81 geretteten Juden aus einem Todestransport des KZ Golleschau wird erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Ausstellung „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“ ist chronologisch aufgebaut. Kuratiert von Eva Haupt und Raimund Paleczek, zeigt sie zahlreiche Facetten dieses außergewöhnlichen und vielschichtigen Charakters. Oskar Schindler, ein sudetendeutscher Industrieller, rettete während des Zweiten Weltkriegs mehr als 1200 Juden vor dem sicheren Tod, indem er sie in seiner Emaille-Fabrik in Krakau beschäftigte. Seine berühmte Liste, die die Namen der geretteten Juden enthält, ist ein Symbol für seinen mutigen Einsatz und seine Menschlichkeit.
Eine Original-Liste aus einem Todestransport ist geschützt, hinter Vitrinen-Glas zu sehen. Außerdem wird sie zusammen mit jener berühmten Liste vom 18. April 1945, auf der 1098 jüdische Namen stehen, in einer berührenden Installation visualisiert. In einem eigens gestalteten Raum werden diese Listen digital an die Wände projiziert, sodass die Besucher die Namen und Schicksale dieser Menschen genau erfassen können. Eine eindrucksvolle 3D-Installation lässt die Namen und Insassennummern der 81 Personen von der Golleschau-Liste abwechselnd erscheinen und macht deren Geschichte greifbar. Besucher können zudem bewegende Interviews mit den „Schindlerjuden“ ansehen, in denen diese ihre persönlichen Geschichten schildern.
Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, lobte das Museum bei der Eröffnungsveranstaltung: „Die Ausstellung ist hervorragend. Es ist eine Ausstellung, die sich von allen anderen unterscheidet. Denn hier wird die echte Menschlichkeit gezeigt.“ Sie hob hervor, dass Menschlichkeit das Grundlegendste sei, was uns ausmache, und das Höchste, das wir erstreben sollten. In der Ausstellung erzählt wird Oskar Schindlers Lebensweg, anfangs geprägt von Leichtfertigkeit und Gleichgültigkeit. „Oskar Schindler begann sein Leben indifferent. Das Label des Lebemanns ist angesichts seiner notorisch unbedachten Einstellungen zu Frauen und Geld recht wohlwollend“, bemerkte Knobloch. „Doch als die Zeit der Entscheidung kam, ging Schindler nicht den Weg der Unmenschlichkeit, den so viele andere wählten.“
Die Sonderausstellung im Sudetendeutschen Museum ist ein bewegendes Zeugnis der menschlichen Stärke und eine eindrucksvolle Mahnung, besonders in unserer heutigen Zeit, in der Zivilcourage und Menschlichkeit so wichtig sind. Der Eintritt ist frei, inklusive eines tollen Begleitprogramms.