Orleansplatz:Ab in die Mitte... die verdrängte Szene

Überwachungskamera am Orleonsplatz, 2007

Foto: Stephan Rumpf

Von Martin Bernstein

Vor zehn Jahren hatte sich Münchens harte Drogenszene wieder einmal verlagert. Nach Münchner Freiheit, Bahnhofsviertel und Giselastraße war der Orleansplatz am Ostbahnhof zum neuen Brennpunkt geworden. Anwohner und Geschäftsleute forderten ein Eingreifen gegen Junkies und Trinker. Im April 2007 begann die Polizei, den Platz mit Videokameras zu überwachen. Bereits ein Jahr später war die Zahl der Straftaten nahezu halbiert worden. In ganz München war im gleichen Zeitraum ein Rückgang der Fallzahlen um gerade einmal vier Prozent zu verzeichnen. 2009 hatte die Polizei am Orleansplatz noch einmal weniger zu tun. Daraufhin wurde die Videoüberwachung dort eingestellt - sie ist nur an Kriminalitätsbrennpunkten zulässig. Die Kameras zogen zum Sendlinger Tor um. Denn es war genau das geschehen, wovor Streetworker und der Haidhauser Bezirksausschuss gewarnt hatten: Die Szene war nur verdrängt worden und in den Nußbaumpark abgewandert. Als die Kameras weg waren, stieg die Zahl der Delikte am Orleansplatz wieder an. Seither verzeichnet die Polizei auch dort Wellenbewegungen: Rückgang 2013, Zunahme 2015. Und aktuell vor allem wieder mehr Rohheitsdelikte. Fazit der Polizei: Die Kriminalität am Orleansplatz ist höher als während der Videoüberwachung, aber deutlich geringer als vor 2007.

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