Organspende-Skandal:Transplantations-Arzt lässt Ämter ruhen

Er hat mit den Manipulationen selbst wohl nichts zu tun gehabt. Dennoch lässt der frühere Leiter des Transplantationszentrums am Klinikum rechts der Isar seine Ämter bis zum Abschluss des gegen ihn anhängigen Disziplinarverfahrens ruhen. Dies sei eine vornehme Entscheidung, teilt die Bundesärztekammer mit.

Der frühere Leiter des Transplantationszentrums am Klinikum rechts der Isar lässt seine Ämter in wichtigen Gremien bis zum Abschluss des gegen ihn anhängigen Disziplinarverfahrens ruhen. Dies habe er der Bundesärztekammer (BÄK), der Deutschen Transplantationsgesellschaft und der Organ-Verteilungsstelle Eurotransplant mitgeteilt, "um jedweden Imageschaden von den beteiligten Institutionen abzuwenden", sagte der Professor zur SZ.

Infolge des Transplantationsskandals musste der Nierenspezialist die Leitung des Transplantationszentrums abgeben, leitet aber weiterhin die Nephrologie in dem TU-Klinikum. Jüngst hatte sich Unmut über seine Posten in den Gremien geregt, die über empfindliche Fragen mitentscheiden - etwa darüber, welche Patienten Anrecht auf ein Organ haben. Dem Arzt wird nicht vorgeworfen, selbst manipuliert zu haben; er soll sich vielmehr nicht ausreichend um Aufklärung bemüht haben.

Dass er seine Ämter nun freiwillig ruhen lasse, sei "vornehm", hieß es aus der BÄK. Auch Eurotransplant-Präsident Bruno Meiser hält den Schritt für "richtig", auch wenn er den "Verlust der Expertise" bedauere. Es gelte die Unschuldsvermutung, so Meiser. Sollten sich die Vorwürfe aber bestätigen, könne der Professor nicht im Eurotransplant-Vorstand bleiben.

Der Mediziner gibt sich selbst als "sehr optimistisch". Er sei erst ab Mai 2010 Vorstand des Transplantationszentrums gewesen. Da hatten sich die schwerwiegenden Manipulationen längst ereignet, bei denen Blut mit Urin gepanscht wurde, um Patienten auf der Warteliste zu bevorzugen.

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