Süddeutsche Zeitung

Konzertkritik:Rundum überzeugend

Sieben Sänger und vier Sängerinnen präsentieren sich beim Arienabend des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper im Cuvilliés-Theater.

Von Klaus Kalchschmid

Die Hälfte der sieben Sänger und vier Sängerinnen, die sich jetzt beim szenischen Konzert im Cuvilliès-Theater in Querschnitten aus Mozarts "Idomeneo", Bizets "Les pêcheurs de perles", Offenbachs "Les contes d' Hoffmann" und "Lucia di Lammermoor" von Gaetano Donizetti präsentierten, sind erst seit dieser Spielzeit im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper. Dass Granit Musliu und Jasmin Delfs schon ein Jahr länger hier studieren, merkte man an der Selbstverständlichkeit, mit der die beiden solistisch und im Duett aus "Lucia" technisch wie musikalisch, im Ausdruck und auch schauspielerisch rundum überzeugen konnten; er mit hervorragend focussiertem, bronzefarben leuchtendem, expressivem Tenor; sie mit nicht minder gehaltvoll hohem Sopran.

Ein stimmlich und darstellerisch wunderbar harmonierendes Paar waren in Offenbachs "Barcarole" auch Jessica Niles als Giulietta (und später leidenschaftliche Antonia) mit Xenia Puskarz Thomas als sinnlich vibrierendem Niklaus. Einen mit der "Diamanten-Arie" hinter charmant lächelnder Fassade umso gefährlicher schillernden Dapertutto (und Doktor Mirakel) gab Bass-Bariton Thomas Mole, während Roman Chabaranok bei Donizetti einen profunden Bass und Nikita Volkov eine tiefe Stimme mit etwas helleren Farben boten.

Im berühmten "Perlenfischer"-Duett der um Leila (Jessica Niles) rivalisierenden Freunde lösten der kernig-virile Bariton Gabriel Rollinson und Liam Bonthrone Begeisterung aus. Der schottische Tenor vermochte allerdings mit fein beigemischter Kopfstimme seine Arie ("Je crois entendre encore") noch überzeugender zu singen. Umgekehrt war bei Aleksey Kursanov in der heiklen Arie der Titelpartie aus "Idomeneo" ("Fuor del mar") noch Luft nach oben, im Terzett mischte sich seine Stimme allerdings schön mit denen von Jasmin Delfs und Emily Sierra.

Als Zugabe nochmal Offenbach, nicht zuletzt herrlich ausgelassen getanzt von allen: Der Cancan aus "Orphée aux enfers"!

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