Chers Parisiens, nous sommes vraiment désolés. Liebe Pariser Opernfreunde, tut uns echt leid: Ludovic Tézier sollte am 29. Januar eigentlich sein Debüt als Wotan an der Pariser Oper in Calixto Bieitos Neuinszenierung von Richard Wagners „Das Rheingold“ geben. Aus gesundheitlichen Gründen, das haben sowohl das Opernhaus als auch der Bariton selbst am 9. Januar bekannt gegeben, hat sich Tézier aus der Produktion zurückgezogen. Eine Erkältung habe ihn daran gehindert, so ausführlich zu proben, wie es dieses Rollendebüt verlange.
Weil auch die Klassikwelt mittlerweile ihre stärksten Resonanzräume im Internet hat, ließen dort Reaktionen auf diesen Rückzug nicht lange auf sich warten. Viel Häme war dabei, vor allem als dann auch noch die Bayerische Staatsoper jüngst über eine Umbesetzung in ihrer Wiederaufnahme von Verdis „Un ballo in maschera“ informierte. In der Vorstellungsserie, Start an diesem Sonntag, 26. Januar, wird Ludovic Tézier anstelle von Igor Golovatenko die Partie des Renato singen, eine Rolle, die er – der Verdi-Bariton unserer Tage – bereits viele Male gesungen hat (auch am 29. 1., 1., 5. und 8. Februar). Glückliches München also!

Konzertante Oper im Prinzregententheater:Zauberhafte Wiederentdeckung
Das Münchner Rundfunkorchester präsentiert im Prinzregententheater die Opernrarität „Mazeppa“ von Clémence de Grandval.
Wenn schon nicht beseelt, so doch zumindest voller Erwartung dürfte das Münchner Opernpublikum der nächsten Premiere im Nationaltheater am 7. Februar entgegensehen. Da steht die Neuproduktion von Richard Strauss' Spätwerk „Die Liebe der Danae“ an. Claus Guth führt Regie bei dieser – Achtung, Untertitel! – „heiteren Mythologie in drei Akten“. Der Komponist hatte die Partitur zwar schon 1940 vollendet, auf der Bühne erlebte Strauss seine Oper nur in einer Generalprobe 1944 bei den Salzburger Festspielen, die jedoch kriegsbedingt abgesagt wurden. Als es dann 1952 zur eigentlichen Uraufführung in Salzburg kam, war Strauss schon drei Jahre tot.
In München gab es bislang drei Inszenierungen. Womöglich erinnert sich noch jemand an die Opernfestspiele 1988, als sich Wolfgang Sawallisch in den Kopf gesetzt hatte, alle Strauss-Opern auf die Bühne zu bringen, und dieses Vorhaben mit der „Danae“ eröffnete. Giancarlo del Monaco, Spross des Tenors Mario del Monaco, inszenierte.

Und der SZ-Kritiker Karl Schumann war damals weder vom Stück an sich noch von der Regie begeistert: „Giancarlo del Monaco, bekannt für Hemdsärmeligkeit und Kapriolen, ging, teils zu Jux, teils zu dekorativer ‚Oper‘ entschlossen, in ein aussichtsloses Abenteuer, an eine dramaturgisch verquälte Sagen-Variante und an einen biederen, professoralen Text, dessen Vorzug darin lag, daß im Übereifer der vokalen Exhibition kaum ein Wort verständlich über die Rampe gelangte.“ Da kann es Claus Guth eigentlich nur besser machen. Es dirigiert Sebastian Weigle, Christopher Maltman singt den Jupiter, Malin Byström die Danae und Andreas Schager den Midas (weitere Vorstellungen: 11., 15., 19. und 22.2.).
Während an der späten Strauss-Oper immer herumgekrittelt wird (nicht sein allergrößter Wurf), gilt „Alcina“(Uraufführung 1735) als einer der Höhepunkte in Georg Friedrich Händels Schaffen. Und es geht ja auch ziemlich magisch zu: Die Zauberin Alcina ist Herrscherin über eine Insel voller Männer, die ihr durch Magie verfallen sind. Wahre Liebe sieht anders aus, das erkennt Alcina, als die junge Bradamante auf der Insel landet, um ihren Ruggiero zu suchen. Denn längst liebt auch die Magierin diesen Mann und sieht nun ihre Macht und ihr Reich zerfallen. Am Gärtnerplatztheater inszeniert mit Magdalena Fuchsberger eine spannende Regisseurin. Sophie Rennert, zuletzt eine großartige Carmen, singt den Ruggiero, Jennifer O’Loughlin die Titelrolle. Premiere ist am 31. Januar, weitere Vorstellungen am 2., 6., 8., 14 und 16. Februar.