Süddeutsche Zeitung

Operette:Kunterbunter Pop-up-Traum

Nachdem "Der Vetter aus Dingsda" bisher als Stream zu sehen war, feiert die Operette nun auch Live-Premiere.

Von Egbert Tholl

Im Dezember vergangenen Jahres hatte die Produktion ihre digitale Vorpremiere, nun kann man den "Vetter aus Dingsda" live am Gärtnerplatztheater erleben, am 3. Juni ist die Premiere. Der größte Hit aus Eduard Künnekes Song-Revue-Operette "Der Vetter aus Dingsda" lautet "Onkel und Tante, ja, das sind Verwandte, die man am liebsten nur von hinten sieht", der kommt hier mehrfach, aber nicht allein, die Ohrwürmer - "Ich bin nur ein armer Wandergesell'" und "Strahlender Mond" - kriegt man kaum mehr aus dem Kopf raus. Künneke schrieb die Operette 1921, die beiden Textdichter Herman Haller und Rideamus flohen später vor den Nazis, Künneke trat in die NSDAP ein, und 1934 kam die Verfilmung des Ulks in die reichsdeutschen Kinos. Diesen April übrigens erlebte das Stück in einer ganz anderen Inszenierung seine (digitale) Premiere am Staatstheater Nürnberg, es hat Konjunktur.

Bei der Stream-Vorpremiere am Gärtnerplatz schleppte sich Lukas Wacherings von Karl Fehringer, Judith Leikauf und Dagmar Morell als kunterbunter Pop-up-Sechziger-Jahre-Traum ausgestattete Inszenierung stückbedingt ein wenig dahin, um dann nach der Pause in besten, haltlosen Irrsinn zu münden. Judith Spießer und Julia Sturzlbaum sangen, tanzten und spielten befreit von allen Zwängen, Maximilian Mayer strahlte und Andreas Kowalewitz dirigierte wunderschönen Salonorchester-Popsound.

Eduard Künneke "Der Vetter aus Dingsda", Premiere Do., 3. Juni, 19.30 Uhr, auch am 6., 26. und 27. Juni, Staatstheater am Gärtnerplatz, Telefon 20 24 13 00

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Quelle:
SZ vom 02.06.2021
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