Hausdebüt an der Bayerischen Staatsoper für Anastasia Bartoli, und dann gleich in der Rolle der Lady Macbeth. Bartoli? Ja, die Mutter der jungen Italienerin ist Opernsängerin und heißt Cecilia, aber Gasdia mit Nachnamen, und sie ist Koloratursopran. Also, wie es so schön heißt, Anastasia ist weder verwandt noch verschwägert mit der berühmten Mezzosopranistin Cecilia Bartoli. Ziemlich gut singen kann auch sie, „mörderisch gut“ sogar, wie der Wiener Standard befand, als sie dort an der Staatsoper im Oktober ebenfalls die böse Lady in Verdis Macbeth gab.

Wie nun in München (14., 17. und 20. 12.) hat sie in der Titelrolle Gerald Finley an ihrer Seite, seit Juli 2024 Bayerischer Kammersänger. Und jetzt lassen wir noch einmal die österreichischen Kollegen (Salzburger Nachrichten) schwärmen, und zwar von Jonathan Tetelman: „Dieser Stimme gehört die Zukunft!“, wurde seine Macduffo-Arie 2023 bei den Salzburger Festspielen bejubelt und der gut aussehende Tenor auch gleich als würdiger Nachfolger von Jonas Kaufmann ins Spiel gebracht. Ob er die großen Erwartungen einlösen kann?

Diese Frage stellt sich auch bei der letzten Premiere in diesem Jahr, wenn Damiano Michieletto seine Inszenierung von Donizettis La Fille du régiment („Die Regimentstochter“) vorlegt. Oder sind die Erwartungen am Ende gar nicht recht hoch? Michielettos „Aida“ (2023) jedenfalls wurde sehr zwiespältig aufgenommen. Freuen darf man sich auf Pretty Yende in der Titelrolle und zwei hohe Damen: Dorothea Röschmann als La Marquise de Berkenfield und – ein besonderes Hausdebüt – Schauspielerin Sunnyi Melles, Tochter des Dirigenten Carl Melles, als La Duchesse de Crakentorp (Premiere: 22.12.).
Vom großen Haus mit den mehr als 2100 Plätzen in die Wagenhalle der Pasinger Fabrik, wo nicht mehr als zwei, drei Parkettreihen des Nationaltheaters hineinpassen. Gute Oper respektive Operette aber bekommt man auch dort serviert. Traditionell hat auf der kleinen Bühne die Winterspielzeit begonnen, vom 12. Dezember bis 26. Januar ist dort Franz von Suppès Die schöne Galathée, die diesjährige Musiktheaterproduktion der Fabrik, noch einmal zu sehen. Regisseur Marcus Everding verpasst der alten Pygmalion-Parodie (Uraufführung 1865) eine pointenreiche Verjüngungskur mit emanzipatorischem Dreh, der ein paar Falten aber auch ganz gut gestanden hätten.
Die Kammeroper München wiederum zieht vom Nymphenburger Hubertussaal für ein Gastspiel (27.12.) ins Cuvilliés-Theater und präsentiert dort vor großem Publikum Figaros Hochzeit, ihre turbulente, sinnliche Mozart-Produktion aus dem Jahr 2022. Das junge Ensemble – Nachwuchssängerinnen und -sänger von verschiedenen Musikhochschulen – wird diese Herausforderung auf alle Fälle meistern.