Was läuft im MusiktheaterNeues auf den Münchner Opernbühnen

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Mit der Partie der Mimì gibt sie im Februar ihr Debüt an der Bayerischen Staatsoper: Aktuell singt die amerikanische Sopranistin Angel Blue die Titelrolle in der neuen "Aida" an der Met in New York.
Mit der Partie der Mimì gibt sie im Februar ihr Debüt an der Bayerischen Staatsoper: Aktuell singt die amerikanische Sopranistin Angel Blue die Titelrolle in der neuen "Aida" an der Met in New York. (Foto: Sonia Moskowitz /imago images/ZUMA Press)

Otto Schenks legendäre „Bohème“ an der Staatsoper mit Angel Blue und einem sportiven Tenor, Bariton Erwin Schrott wird zum Dauergast, und am Gärtnerplatz steigt das Premieren-Fieber für Händels „Alcina“.

Von Jutta Czeguhn

Wie entsteht eine Opernproduktion? Otto Schenk, der am 9. Januar hochbetagt gestorben ist, hat der Welt viele wunderbare Opernmomente beschert. Sich und seine Zunft, „diese seltsamen Regisseurvögel“ (seine Worte), hat der Wiener jedoch nie ganz ernst genommen, dazu war er zu sehr Humorist. In der TV-Satire „Tosca auf dem Trampolin“ beispielsweise darf das Publikum bei einer sogenannten Konzeptionsprobe dabei sein. Vor leerer Bühne sitzt da einer dieser Vögel – Schenk spielt ihn natürlich selbst – mit seinem Stab beisammen und erklärt nuschelnd, worum’s ihm geht. Er fuchtelt bedeutsam und würgt Satzfetzen heraus, wie „ich möchte, ähhm, grimpf, … machen … und auch verschiedene glänz ahs nen …“ Alle verstehen nicht einmal Bahnhof, aber man beginnt zu ahnen, wie so manche kopfschwere Regietheateroper zustande kommt. Schenk, der große Theatermensch, hingegen wollte Oper immer zugänglich halten.

Sie ist der Repertoire-Methusalem: Otto Schenks „La Bohème“ hatte im Juni 1969 an der Bayerischen Staatsoper Premiere, im Februar steht sie wieder auf dem Spielplan.
Sie ist der Repertoire-Methusalem: Otto Schenks „La Bohème“ hatte im Juni 1969 an der Bayerischen Staatsoper Premiere, im Februar steht sie wieder auf dem Spielplan. (Foto: Wilfried Hösl)

Das Fernsehen hat es immer leichter, auf den Tod prominenter Menschen zu reagieren, ein Opernhaus ist da ein eher unflexibler Tanker. Ein Glück ist es also, dass Otto Schenks Inszenierung von Puccinis „La Bohème“ im Februar auf dem Spielplan steht. Es handelt sich um den Münchner Repertoire-Methusalem, denn Premiere war im Juni 1969. Die wunderbare Angel Blue singt die Mimì, an ihrer Seite der in Samoa geborene Tenor und ehemalige Rugby-Spieler Pene Pati als Rodolfo, beide geben ihr Hausdebüt (10., 14., 16. und 20.2.).

Der amerikanische Tenor Charles Castronovo singt in Verdis „Un ballo in maschera“ den Riccardo.
Der amerikanische Tenor Charles Castronovo singt in Verdis „Un ballo in maschera“ den Riccardo. (Foto: Wilfried Hösl)

Das Staraufkommen kann sich auch schon im Januar sehen lassen an der Staatsoper: In Evgeny Titovs Version von Mozarts „Le nozze di Figaro“ sind neben Konstantin Krimmel in der Titelrolle der schwedische Bariton Peter Mattei (Conte di Almaviva), Golda Schulz (Contessa di Almaviva) und Dorothea Röschmann (Marcellina) zu erleben (14., 16. und 19.1.). Erwin Schrott, der uruguayische Bass-Bariton, ist nach längerer Pause in dieser Spielzeit quasi Dauergast im Nationaltheater, nach Ramfis in „Aida“ im vergangenen Dezember steht er jetzt als Don Alfonso in Donizettis „Lucrezia Borgia“ auf der Münchner Bühne, Pavol Breslik gibt den Gennaro, der ihm besonders liegt (18., 21., 24. und 27.1). Für Schrott-Fans geht’s im Mai weiter, dann singt er den Philipp II. in Verdis „Don Carlo“ und im Juli schließlich den Massimiliano in I masnadieri“. In Verdis „Räubern“ singt dann auch der amerikanische Tenor Charles Castronovo (Carlo). Ihn kann man allerdings schon im Januar und Februar hören als Riccardo in – nochmal Verdi – „Un ballo in maschera“ ( 26. und 29.1., 1., 5. und 8.2.).

Die nächste Premiere an der Staatsoper steht am 7. Februar mit Richard Strauss’ „Die Liebe der Danae“ an, Claus Guth inszeniert. Am Gärtnerplatztheater ist man schon jetzt im „Premierenfieber“ (Einführung mit Christoph Wagner-Trenkwitz, 15.1.), entzündet durch die Neuinszenierung von Georg Friedrich Händels Oper „Alcina“, die am 31. Januar ansteht. Regie führt Magdalena Fuchsberger, die gebürtige Salzburgerin gibt ihr Hausdebüt am Gärtnerplatz. „Ah! mio cor! schernito sei!“, die herrliche Arie über ihr verhöhntes, gebrochenes Herz, singt in der Titelrolle Jennifer O’Loughlin, die erfahren muss, wie ihre Zauberkünste versagen.

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