Der Herold hat sich nicht vertan. Wenn alle anderen nervös gewordenen Bürger mit LED-Bällen hantieren, um nicht zu schlafen, sondern die Identität des Prinzen zu beleuchten, schwenkt er einen Kopf über die Bühne. Der abgeschlagene Schädel des Perser-Prinzen leuchtet zwar nicht, ist aber ein deutliches Symbol für die Lust an der Gewalt, die sich in Augsburgs „Turandot“ in morbiden Bildern ausprägt. Die Inszenierung des Staatsintendanten André Bücker eröffnet die Freilicht-Saison des Staatstheaters am Roten Tor. Die perfekte Spieldose, die Giacomo Puccinis letzte Oper sein kann, hakt zwar in der Premiere etwas, doch am Gesamteindruck ändert es wenig: Überwältigungstheater unter freiem Himmel.
Opernpremiere in Augsburg:Meisterin der Grausamkeiten
Lesezeit: 2 Min.
Mit einer bildgewaltigen „Turandot“-Inszenierung eröffnet das Augsburger Staatstheater die Freilichtsaison.
Von Paul Schäufele
Lesen Sie mehr zum Thema