In den Schulen, die mit Johannes Stanggassinger zusammenarbeiten, verschwenden Lehrer keine wertvolle Unterrichtszeit mehr damit, Elternbriefe auszuteilen. Sie schicken sie per Mail. Kinder werden online krank gemeldet, Vertretungspläne und ausgefallene Stunden im Netz bekannt gegeben, und das Geld für Klassenreisen wird übers Internet eingesammelt. Das Klassenbuch, in das der Unterrichtsstoff und die Absenzen eingetragen werden, liegt nicht mehr im Klassenzimmer, sondern auf einem Server. Und Schüler müssen sich nicht mehr vor langen Listen drängen, wenn sie Wahlfächer belegen wollen. Ein paar Klicks am Rechner genügen. Diese und weitere Funktionen bietet der Schulmanager Online, der organisatorische Abläufe in den Schulen vereinfachen soll.
Mittlerweile gibt es eine Reihe von Anbietern, die Lösungen versprechen: das digitale Klassenzimmer etwa aus Übersee am Chiemsee, das "Elternportal", das der Münchner Siegfried Löhr gegründet hat und das die Stadt an vielen ihrer Schulen benutzt, oder eben der Schulmanager Online. Die Besonderheit an Stanggassingers Firma: Ursprünglich war die Software eine Seminararbeit. Er hat das Programm damals noch als Schüler an der Fachoberschule in Erding entwickelt und als Student an der TU München verbessert. Auch an seiner Schule stöhnten Schulleiter und Lehrer über die ständig zunehmenden Verwaltungsaufgaben, die mit der Stoffvermittlung und der Persönlichkeitsentwicklung der Schüler rein gar nichts zu tun haben. Computertechnik könnte vieles erleichtern. "In den Schulen bleibt für IT aber oft wenig Zeit", sagt Stanggassinger.
Aktuell betreuen er und seine beiden Mitarbeiter 240 Schulen, von der Grundschule bis zur Berufsschule. Sogar deutschsprachige Schulen in Thessaloniki, Stockholm und in der Schweiz sind unter den Kunden. Sie können sich aus verschiedenen Modulen das Angebot heraussuchen, das für ihre Bedürfnisse passt. Um Wartung, Aktualisierungen und den Datenschutz kümmert sich das Team von Stanggassinger. Und der will weiter expandieren: Er wirbt auf Messen, bei Veranstaltungen, im Internet. "Die meisten Schulen kommen aber über Empfehlung unserer Kunden", sagt er.