Online-Befragung:Das gefällt jungen Münchnern an ihrer Stadt

Sauber, tolerant - aber teuer: Drei junge Leute aus München erzählen, was ihnen an der Stadt besonders gut gefällt. Und was nicht.

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Sicher und tolerant

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Quelle: SZ

Süreyya Erbas, 17: "Wir jungen Leute haben es in München schon sehr gut. Es gibt viele Grünflächen und Sportmöglichkeiten. Ich wohne in Perlach, wo ich mich trotz aller Vorurteile gegen den Stadtteil total sicher fühle. Überhaupt sehe ich München als bunt und ziemlich tolerant. Ich bin Halbtürke, unter meinen Freunden sind Juden, Muslime, Farbige, Asiaten und Latinos. Wir fühlen uns als ganz selbstverständlicher Teil der Stadt. Nur wenn ich in meinen zerrissenen Hosen unterwegs bin, gucken mich Rentner schon mal schief an. Im kommenden Sommer werde ich meine Mittlere Reife auf der Mittelschule machen. Das habe ich auch meiner Klassenlehrerin zu verdanken. Man merkt, dass sie wirklich an uns glaubt. Ab Herbst mache ich die Grundausbildung bei der Bundeswehr, hoffentlich in München oder der Umgebung. Meine Freunde und ich sind uns einig, dass wir hier so schnell nicht weg wollen."

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Absurdes Preisniveau

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Quelle: Julian Schulz

Hannah Imhoff, 19: "Die Preise in München sind teilweise absurd. Für meine MVV-Monatskarte zahle ich 73 Euro! Außerdem gibt es bis auf die Isar kaum kostenlose Rückzugsmöglichkeiten für Jugendliche. Überhaupt sollten die Anliegen junger Leute, die mitreden und sich engagieren wollen, ernster genommen werden. Schülerkongresse sind auch dadurch, dass die Schule soviel Raum einnimmt, schwer zu mobilisieren. Und viele Schülersprecher werden mit administrativen Aufgaben abgespeist. Wie soll denn unter Jugendlichen ein Politikinteresse geweckt werden, wenn man bereits an seiner eigenen Schule ausgebremst wird? Deshalb finde ich es gut und wichtig, dass der Stadtrat jetzt einem selbstverwalteten Haus für Münchner Schüler zugestimmt hat. Nach dem Abi möchte ich erst mal reisen. Es ist wichtig für junge Leute, auch mal über den Münchner Tellerrand zu schauen."

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Nacht allein unterwegs

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Quelle: SZ

Sarah Roper, 21: "München hat auf mich gleich einen guten Eindruck gemacht, als ich vor sieben Monaten aus den USA hergezogen bin, um eine Sprachschule zu besuchen. Die Stadt ist sauber, facettenreich und sicher. Ich musste mich erst daran gewöhnen, dass ich mich auch nachts als junge Frau alleine in der Stadt bewegen kann - in Atlanta undenkbar. Außerdem sieht man hier viel weniger Polizisten als in den USA, und die sind auch noch freundlich. Rassismus habe ich bisher kaum erlebt. Nur einmal hat mir eine Frau am Sendlinger Tor gesagt, ich solle doch dahin zurückgehen, wo ich herkomme. Noch öfter habe ich aber erlebt, dass Münchner sich in solchen Situationen einsetzen. Die jungen Menschen hier haben einen ganz anderen Bildungsstand als in den USA und sind politisch insgesamt viel aufgeklärter. Das liegt wohl am guten Bildungssystem in Deutschland."

© SZ vom 20.03.2017/vewo
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