Süddeutsche Zeitung

Reparaturbedarf:Olympiastadion drohen eineinhalb Jahre Sperrung

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Von Franz Kotteder, München

Für mehr als ein Jahr kein Zugang zum Olympiaturm, eineinhalb Jahre Sperrung des Olympiastadions - und kein Eissportzentrum mehr: Nach SZ-Informationen werden die Münchner in Zukunft auf einige Attraktionen im Olympiapark wohl verzichten müssen - sanierungsbedingt. Der Turm, der jährlich rund eine Million Besucher anzieht, könnte nach den derzeitigen, noch nicht genehmigten Plänen im Jahr 2023 für das Publikum gesperrt werden; ob und wann genau das Stadion für Sportveranstaltungen und Konzerte ausfallen wird, steht noch nicht fest. Aber dass etwas geschehen muss, ist klar.

"Der Olympiaturm ist ebenso wie die anderen Bauten etwas in die Jahre gekommen und muss saniert werden", sagt Nils Hoch, stellvertretender Geschäftsführer der Olympiapark München GmbH. An dem Konzept werde schon seit Jahren gearbeitet, die Sanierungsarbeiten in der Olympiahalle stehen bereits vor dem Abschluss. Wegen dieser Arbeiten blieb sie in den vergangenen Jahren während der Sommermonate des öfteren ungenutzt. Im kommenden Jahr wird sie deshalb zum letzten Mal für zehn Wochen geschlossen bleiben. Von 2020 an steht sie dann wieder ganzjährig zur Verfügung. Mit dem Stadtwerke-Sanierungskonzept für die übrigen Bauten müssen sich noch der Aufsichtsrat der Olympiapark-Gesellschaft und der Stadtrat befassen.

Bekannt geworden sind die neuesten Sanierungspläne durch eine Ausschreibung für das weithin unbekannte Restaurant Coubertin neben der Olympiahalle. Das wird derzeit noch vom Caterer Arena One betrieben und umfasst auch den Biergarten auf dem Coubertinplatz zwischen Olympiastadion und Theatron. Arena One ist auch für das Seerestaurant, die Stadiongastronomie und das Restaurant 181 auf dem Olympiaturm zuständig. Nun steht aber für das Coubertin und den Biergarten turnusmäßig eine Neuausschreibung an, und der Aufsichtsrat der Olympiapark GmbH hat nun Lust auf frische Ideen. "Wir wollen mal ausloten", sagt Nils Hoch, "was mit dem Coubertin alles möglich ist. Vielleicht gibt es ja junge Gastronomen, die ganz neue, überraschende Konzepte für das Lokal haben."

In so einer Ausschreibung sollen auch die wesentlichen vorhersehbaren Rahmenbedingungen für das Pachtobjekt angegeben werden. Und da nennt das Papier doch einige Unsicherheitsfaktoren, die bisher noch nicht öffentlich bekannt waren. "Im Olympiapark stehen in den kommenden Jahren Sanierungsarbeiten in erheblichem Umfang an, deren tatsächliche Durchführung aber noch nicht gesichert feststeht", heißt es dort, "ungewiss sind Art der Sanierung (Vollsperrung oder Sanierung bei laufendem Betrieb), deren Beginn und deren Dauer."

Fest stehe, dass die Olympiahalle im kommenden Sommer 2019 noch einmal für zehn Wochen gesperrt werden müsse, für alle anderen Sanierungsarbeiten gebe es noch keine gesicherten Termine. Darüber hinaus "kommt es zu einer 14-monatigen Vollsperrung des Olympiaturms, voraussichtlich beginnend in 2023". Die Zukunft des Olympia-Eissportzentrums sei ungewiss, hier müsse man mit einer Schließung rechnen. Und weiter: "Ob und wie das Olympiastadion in den kommenden Jahren ertüchtigt wird, ist noch nicht entschieden, gegebenenfalls kommt es hier zu einer Sperrung von mindestens eineinhalb Jahren."

Ein gesperrter Olympiaturm, ein geschlossenes Stadion, kein Eissportzentrum mehr - das macht den Olympiapark sicher nicht attraktiver. Und so heißt es denn auch in der Ausschreibung wörtlich: "Diese Maßnahmen können zu einer (erheblichen) Reduzierung der Besucherzahlen im Olympiapark führen."

Das sind natürlich keine guten Aussichten für Münchens großes Erholungsgelände und seine Großveranstaltungen. Auch für mögliche Pächter (die Ausschreibungsfrist läuft noch bis zum 12. September). Der stellvertretende Geschäftsführer der Olympiapark GmbH, Nils Hoch, kann den Ungewissheiten aber auch etwas Positives abgewinnen: "Wenn einzelne Bereiche wegen der Sanierung geschlossen werden müssen, ist das für einen neuen Pächter ja auch eine Chance, sich neue Zielgruppen zu erschließen."

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Quelle:
SZ vom 01.09.2018
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