Olympiapark:Versprechen und Visionen

Marion Schöne, Geschäftsführerin der Olympiapark GmbH, will MVG und Veranstalter für die Idee von Kombitickets gewinnen. Themen beim Treffen mit Lokalpolitikern sind auch die Parkplatzsituation für Behinderte auf dem Areal und die Zukunft des alten Busbahnhofs

Von Nicole Graner, Olympiapark

"Es ist oft so", sagt Michael Dörrich (Bündnis 90/Die Grünen). Bei Veranstaltungen im Olympiapark kämen Menschen mit Behinderung nicht mehr auf den Parkplatz. "Und das, obwohl noch ausgewiesene Behinderten-Parkplätze frei sind". Man würde einfach abgewiesen. Schon einmal war dieser Kritikpunkt Thema bei dem traditionellen Treffen von Lokalpolitikern und der Geschäftsführung der Olympiapark GmbH in der Business Area. 2017 hatte der stellvertretende Geschäftsführer Nils Hoch die Kritik des Bezirksausschusses(BA) Milbertshofen-Am Hart entgegennehmen müssen. Jetzt war es die Geschäftsführerin der Olympiapark GmbH selbst. Und Marion Schöne war darüber alles andere als erfreut: "Ich bin entsetzt, diese Klage zu hören", sagt sie und betont, dass man die Kritik von 2017 ernst genommen und weitergeleitet habe. Sie verspricht, es wieder zu tun und will, dass sich an dieser Situation schnell etwas ändert. "Es muss doch für Menschen mit Behinderung möglich sein, an die Parkplätze zu kommen."

Die Parkplätze auf der einen Seite und die öffentliche Anbindung auf der anderen: Hier kritisierte der BA, dass man intensiver versuchen müsse, bei Veranstaltungen die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mehr einzubinden. Sprich, die Kombination von Eintrittsticket und MVV-Karte verstärkt zu ermöglichen. Wie Marion Schöne erklärt, müssten dafür Verträge zwischen Veranstaltern und MVG geschlossen werden. Die Veranstalter seien aber oft nicht gewillt, die dadurch höheren Kosten zu tragen. Denn pro Person müsse der MVG ein gewisser Betrag gezahlt werden. Wo es gut funktioniere, sei beim EHC Red Bull München. Hier gelte, so Schöne, jedes Ticket auch für die Nutzung des MVV. Alle Kalkulationen - der MVG und der Veranstalter - unter einen Hut zu bringen, dürfte keine einfache Aufgabe sein. Die Olympiapark GmbH will sich aber dafür einsetzen, dass dies in naher Zukunft möglich sein kann. "Wir sind da dran", sagt Schöne, "mit der MVG einen Preis zu verhandeln, der auch von den Veranstaltern akzeptiert werden kann."

Noch einmal gab es Kritik in der jüngsten Sitzung des Ausschusses. Die alten Kassenhäuschen am Olympiastadion seien keine Schönheiten mehr. Zu marode, zu unansehnlich. Die Verschönerung ist aber noch eine Frage der Zeit - genauer: vier Jahre. Denn erst 2022 seien, so die Geschäftsführerin, die Kassenhäuschen im Sanierungsplan des Olympiastadions vorgesehen. Dann sollen auch sie wieder ein "ordentliches Erscheinungsbild" abgeben.

Und dann kommt, was kommen muss: Es gibt keine Gespräche über den Olympiapark ohne die seit Jahren andauernde Diskussion über den alten, denkmalgeschützten Busbahnhof am Entree der U-Bahn-Station Olympiazentrum. Der mittlerweile entrümpelte Platz, der aus Sicherheitsgründen noch weiter umzäunt bleiben muss, ist noch ein Spielball für Visionen: Hotel, Museum, Studentenwohnheim oder doch ein Seniorenheim? Was passt an den Platz, der den Eingang zum Olympiapark markiert?

Erich Tomsche (CSU) sieht das Areal für ein Seniorenwohnheim am besten genutzt. Ein Museum locke, erklärt Tomsche, laut einer Schätzung an die 80 000 Besucher im Jahr an, genauso viel wie fast bei einem Open-Air-Konzert. Dann wäre, auch wenn der Aufsichtsrat der Olympiapark GmbH ja eine Museum haben wolle, ein Seniorenheim doch die bessere Lösung. "Was wir dringend brauchen ist ein Seniorenwohnheim, was wir nicht brauchen ist ein Museum", sagt Tomsche. Eine Entscheidung für die Nutzung des Standortes gebe es noch gar nicht, erklärt Marion Schöne und verweist auf die Machbarkeitsstudie, die von der Olympiapark GmbH in Auftrag gegeben worden sei. Im Gespräch mit dem Planungsreferat sei man dann auf den Busbahnhof gekommen. Auch deshalb, da die erste Überlegung, ein Museum im Olympiaturm unterzubringen, einfach "viel zu aufwendig gewesen" wäre. Stadträtin und BA-Mitglied Jutta Koller (Bündnis 90/Die Grünen) weist darauf hin, dass an diesem Ort auch nicht hoch gebaut werden dürfe. Ein Stichwort für Tomsche: Hoch bauen? Ja, das müsse man in Zukunft sowieso. Denn freie Flächen seien in Milbertshofen kaum mehr zu finden. Allerdings werden auf Wunsch des BA derzeit auch noch Standorte geprüft, zum Beispiel die Ostseite der Mortonstraße oder das Gebiet an der Brentano- und Abtstraße.

Der Aufsichtsrat tagt im April. Erst dann wird es vermutlich mit den Visionen um den Busbahnhof weitergehen.

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