Nach fast zwei Jahrzehnten bekommt München wieder ein großes Rockfestival. Wie der Veranstalter Deutsche Entertainment AG (DEAG) am Montag offiziell verkündete, wird die Massenveranstaltung vom 29. bis zum 31. Mai 2015 im Olympiapark stattfinden und den Namen "Rockavaria" tragen.
Das Festival soll den etablierten Veranstaltungen "Rock am Ring" und "Rock im Park" Konkurrenz machen - und ist deshalb auf Zehntausende von Musik-Fans ausgerichtet. Welche Musiker und Bands auftreten werden, will der Veranstalter am Mittwoch bei einer Pressekonferenz bekanntgeben.
Mit Details zum Festivalkonzept halten sich zwar sowohl die DEAG als auch die Olympiapark München GmbH bislang zurück. Nach SZ-Informationen gilt aber als sicher, dass die Rockbands drei Tage lang drei Bühnen parallel bespielen werden: das Olympiastadion, die Olympiahalle und das Theatron, das direkt am Olympiasee liegt.
Kein klassiches Camping-Festival
Obwohl die Dimensionen enorm sind, wird das "Rockavaria" kein klassisches Camping-Festival sein, wie Wilfried Blume-Beyerle sagt, der Chef des Kreisverwaltungsreferats (KVR): "Im Olympiapark wird nicht gecampt, das wollen wir nicht." Darüber sei man sich mit dem Veranstalter einig. Auch in Sachen Lärmschutz sieht der KVR-Chef offenbar keinerlei Probleme, sodass er davon ausgeht, "dass da eine Genehmigung rauspringen wird".
Während der Veranstalter meldet, dass das Festival in trockenen Tüchern ist, will die Stadt das "Rockavaria" also noch nicht endgültig bestätigen. Zwar hält Blume-Beyerle "das Risiko für relativ gering", dass die Großveranstaltung kurzfristig noch platzen könnte, doch liege die endgültige Entscheidung bei der Polizei.
Der Grund: Eine Woche nach dem "Rockavaria" wird auf Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen der G-7-Wirtschaftsgipfel stattfinden. Es stelle sich eben die Frage, ob die Polizei zwei so große Herausforderungen innerhalb von nur einer Woche stemmen könne, sagt Blume-Beyerle. Eine endgültige Entscheidung könne erst kurz vor dem G-7-Gipfel getroffen werden, wenn die Sicherheitslage einschätzbar ist. "Es bleibt ein Restrisiko, das können wir dem Veranstalter einfach nicht abnehmen", sagt der KVR-Chef, der "ein Open-Air-Rockfestival an sich eine tolle Sache" findet.
Konkurrenz zu "Rock im Park"
Das "Rockavaria" ist eines von zwei Rock-Festivals, mit denen der Berliner Konzertveranstalter DEAG in den Wettbewerb mit den Zwillings-Großveranstaltungen "Rock am Ring" und "Rock im Park" treten möchte. Um den Konkurrenzdruck zu erhöhen, will die DEAG am letzten Maiwochenende des kommenden Jahres parallel zu "Rockavaria" das Festival "Grüne Hölle" am Nürburgring veranstalten. Eine Woche später finden dann "Rock im Park" in Nürnberg und "Rock am Ring" in Mendig bei Koblenz statt. Was die Musik betrifft, wollen sich "Rockavaria" und "Grüne Hölle" aber offenbar härter und rocklastiger präsentieren als die etablierte Konkurrenz. Man setze ausschließlich auf Rock und Metal, sagt der Veranstalter.
Ein Festival in der Größenordnung des "Rockavaria" gab es in München zuletzt im Jahr 1996. Von 1994 bis 1996 war die Stadt Austragungsort für "Rock im Park" - also jener Marke, der München vom kommenden Jahr an Konkurrenz machen will. 1994 hieß das Festival noch "Rock in Riem" und lockte mit Bands wie Aerosmith, Radiohead und den Smashing Pumpkins Zehntausende auf das alte Flughafengelände. In den Jahren 1995 und 1996 fand "Rock im Park" bereits im Olympiastadion statt - unter anderem mit den Headlinern Bon Jovi, Alanis Morissette und den Toten Hosen. Damals campierten jeweils um die 10 000 Besucher auf dem Olympiapark-Gelände. Darüber gab es jedoch einige Debatten in der Stadtpolitik. Im Jahr 1997 zog das Festival schließlich nach Nürnberg um.