Olympiapark:Erhalten durch Abholzen

Olympiapark in München, 2013

Wildwuchs wird nicht geduldet: Das Parkpflegewerk sieht unter anderem vor, wichtige Sichtachsen zu erhalten.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Baureferat und Stadtwerke begründen die umfangreichen Schnitt- und Rodungsarbeiten im Olympiapark

Von Ellen Draxel, Olympiapark

Kaum rücken innerhalb der Stadt auf grünen Flecken die Männer mit den Motorsägen an, sind die Nachbarn alarmiert - erst recht in sensiblen Parkbereichen. Nicht immer aber handelt es sich bei Rodungsarbeiten um Baumfrevel, mitunter steckt sorgfältig erwogene Absicht hinter dem Einsatz von Axt und Säge. Wiederholte Beispiele dafür liefert der Olympiapark, in dem etwa 2018 fleißig Hecken und Gehölze entfernt wurden.

So wurde beispielsweise östlich des ehemaligen Radstadions und nördlich des Willi-Gebhardt-Ufers kräftig gerodet. Wie die Stadtwerke auf eine Anfrage der ÖDP-Stadtratsmitglieder Sonja Haider und Tobias Ruff mitteilen, hätten Fremdgehölze dort den ursprünglichen Bestand verdrängt. Gemäß dem vom Stadtrat 2013 beschlossenen Parkpflegewerk habe man nicht nur die dort eigentlich vorgesehenen Gehölze wieder gepflanzt, sondern auch die Wege wieder in einen ordnungsgemäßen Zustand gebracht.

In der Verantwortung sind aber nicht nur die Stadtwerke, die seit 2007 insgesamt 33 Hektar im zentralen Bereich des Olympiaparks betreuen. Am Kusocinskidamm und am Kolehmainenweg hat das Baureferat 2016 und zuvor Gehölze geschnitten - ebenfalls im Einklang mit dem Parkpflegewerk. In diesem Fall ging es vordringlich um eine Verjüngung der Gehölze durch Auslichten, um das Fördern von Artenvielfalt durch Zurückdrängen dominanter Arten und um das Öffnen von Sichtachsen.

Die nahezu vollständige Zerstörung der Hecken am eingegrünten Stadionzaun auf dessen Ost- und Südseite war nicht nur durch Sicherheitsauflagen geboten, sondern stellte auch das Sichtfeld zwischen dem Coubertinplatz und dem einstigen olympischen Feuer wieder her. Und die vor zwölf Jahren radikal zurückgeschnittenen Weiden am Olympiasee waren auf einen Befall mit Feuerschwamm zurückzuführen, der zu Abbau-Erscheinungen im Kronenbereich geführt hatte. Mit dem Rückschnitt erhielt man die Bäume in einem sicheren Zustand. Die Traubenkirschen am ehemaligen Radstadion schließlich befanden sich an einem "absolut ungeeigneten", zudem stark verdichteten Bereich, sie mussten deshalb ausgetauscht werden.

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