Olympia-Bewerbung:Sportliche Flanke geschlossen

Einhellig bestimmt die Olympia-Bewerbungsgesellschaft Bernhard Schwank als zweiten Geschäftsführer.

Thomas Hahn

Die Pressekonferenz zur Gesellschafterversammlung der Münchner Olympiabewerber begann mit Verspätung, was vermutlich an den Diskussionen im Gremium lag, welche Staatskanzleichef Siegfried Schneider "intensiv" nannte und Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), "ausführlich". Ob sie auch kontrovers waren nach den jüngsten Presseberichten um Personalfragen und Finanzierungslücken, behielten die Sprecher des Gremiums mit Vertretern von DOSB, Stadt München, Land sowie den Mitbewerbern Garmisch-Partenkirchen und Berchtesgadener Land für sich.

Bernhard Schwank

Einstimmig beschlossen: Bernhard Schwank wird zweiter Geschäftsführer.

(Foto: Foto: dpa)

Stattdessen zeigten sie sich acht Monate vor dem offiziellen Bewerbungsschluss optimistisch, was das zu deckende Bewerbungsbudget von 30 Millionen Euro angeht, und verkündeten den einhelligen Beschluss, DOSB-Leistungssportdirektor Bernhard Schwank zum zweiten Geschäftsführer neben Richard Adam zu ernennen, um, wie Bach es ausdrückte, "die sportfachliche Flanke schnellstmöglich wieder zu schließen", die nach dem gesundheitsbedingten Ausfall des bisherigen Koordinators und Geschäftsführers Wilfrid Spronk offen war.

Bach verkündete zunächst, dass die Gesellschafter Spronk auf eigenen Wunsch von seiner Verantwortung entbunden hätten. Oberbürgermeister Christian Ude dankte Spronk ausdrücklich für seine Arbeit. Spronk sei es "ganz wesentlich zu verdanken, dass wir jetzt schon so weit sind, wie wir sind". Eine Überraschung war Spronks Rückzug längst nicht mehr, ebenso wenig die Bestellung Schwanks in die Führungsriege der Bewerbungsgesellschaft, obwohl es unmittelbar vor der Gesellschafterversammlung Zeichen gegeben hatte, die gegen Schwank sprachen.

Die Geldknappheit lasse die Personalie nicht zu, berichtete die FAZ, außerdem habe es Zweifel gegeben, ob Schwank der Richtige für den Job sei; Schwank gilt als fleißig, aber wenig charismatisch und damit nicht unbedingt als idealer Vertreter einer Olympia-Kampagne. Beides dementierte Ude. Nie habe es Zweifel am DOSB-Vorschlag gegeben, Schwank nach München zu entsenden. Außerdem: "Im Lichte der finanziellen Situation sehen wir uns zu den heutigen Entscheidungen in der Lage."

Ude sagte, die Finanzsituation sei "intensives Gesprächsthema" gewesen unter den Gesellschaftern, und sie sei auch nicht so entspannt wie noch im Sommer erhofft. "Ich müsste lügen, wenn sich die Weltwirtschaftskrise nicht auf die ins Auge gefassten Sponsoren ausgewirkt hätten", sagte Ude und erklärte sich dennoch zuversichtlich, das avisierte Bewerbungsbudget von 30 Millionen Euro ganz "oder in sehr hohem Maße" zu decken. Ude sagte, es gebe "feste und verlässliche Zusagen im zweistelligen Millionenbereich" aus der Wirtschaft, die teilweise sogar schon vertraglich gesichert seien, ansonsten aber mündlich von hohen Unternehmensebenen vorlägen.

DOSB-Präsident Thomas Bach bekräftigte dazu noch einmal das Bestreben der Bewerber, das Budget für die Olympia-Kampagne aus privaten Mitteln zu bestreiten, "und nicht wie andere Länder durch staatliche Gelder".

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