Oktoberfestmuseum:Krüge und Blumen

Oktoberfestmuseum: Die Gläser hoch! Joachim Herrmann und Catherine Demeter.

Die Gläser hoch! Joachim Herrmann und Catherine Demeter.

(Foto: Robert Haas)

Innenminister Joachim Herrmann trifft Wiesnwirte und Brauer

Von Franz Kotteder

Traditionen sind oft eine schöne Sache, und wenn Catherine Demeter sagt, hier im Bier- und Oktoberfestmuseum sei "fast die Zeit stehen geblieben", dann meint sie genau das. Die Chefin der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung, der Mehrheitseignerin der Augustinerbrauerei, lädt ganz im Sinne ihres verstorbenen Vorgängers Ferdinand Schmid kurz vor dem Oktoberfest zum alljährlichen Treffen der Brauereichefs, Wiesnwirte und Viktualienmarktleute mit dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann ins Museum ein. Auch Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf ist gekommen. Warum man sich jedes Jahr so kurz vor der Wiesn mit dem Innenminister trifft? Catherine Demeter muss kurz nachdenken: "Weil Ferdinand Schmid das auch schon so gehalten hat", sagt sie dann und lacht. Manche Traditionen brauchen eben keine Begründung.

Für Joachim Herrmann ist der Abend ein Heimspiel, auch wenn man ihn volksfesttechnisch betrachtet eher mit der Erlanger Bergkirchweih als dem Oktoberfest in Verbindung bringt. Heute aber ist man des Lobes voll wegen seiner "professionellen Abwicklung des G-7-Gipfels", nur Wiesnwirte-Sprecher Toni Roiderer frotzelt ein wenig, in Anspielung auf eine Äußerung Herrmanns zu Roberto Blanco, als er dem Innenminister eine Zweiliterflasche als Geschenk überreicht: "Das Bier ist etwas dunkler als normal, aber nicht so dunkel, dass Sie in Verlegenheit kommen, dazu irgendeine Äußerung zu machen." Es handelt sich auch nicht um eine wunderbare Cola-Weiße, sondern um das aktuelle Hacker-Pschorr-Wiesnbier.

Die einzelnen Sprecher tragen an diesem Abend ihren Titel jedenfalls sehr zu recht: Roiderer, Lorenz Stiftl von den kleinen Wiesnwirten, Edmund Radlinger von den Schaustellern und Andreas Steinfatt für die Brauereien haben alle ihre Ansprachen sowie kleine und große Blumensträuße und ebensolche Schmuckkrüge dabei. Der städtische Vertreter, CSU-Stadtrat Manuel Pretzl, bringt weder Krug noch Blumen, dafür spricht er etwas länger. Und sagt einen Satz, der vor jedem anderen Publikum äußerst mutig wäre: "Ich halte den Bierpreis auf der Wiesn bei dem, was da geboten wird, für in Ordnung."

Herrmann umschifft solch heikle Themen und lobt stattdessen "die friedliche Münchner G-7-Demo" und "die wundervolle Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung heraus" am Hauptbahnhof. Während des Oktoberfests werde die Lage nicht einfacher: "Die Wiesn ist ja immer auch für ein paar Idioten interessant." Er sei aber zuversichtlich, "dass wir die Sicherheit gewährleisten können".

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