Eines muss man ihnen lassen, den Berlinern: Aufs Blech hauen können sie. "Mit Neuer, Müller und Lahm zum Münchner Oktoberfest ab 199 Euro" steht auf der Homepage der Firma Tab Ticketbroker. Seit sechs Jahren handelt die GmbH mit einem raren Gut: Wiesn-Tischen in den großen Zelten des Oktoberfests. Wobei die Verheißung, dabei einem Fußballweltmeister zu begegnen, schon ziemlich gewagt ist. Denn ausgerechnet für das Käfer-Zelt, in dem man noch am ehesten einen Bayern-Spieler antreffen könnte, hat man derzeit überhaupt keine Angebote.
Aber mit irgendwas muss man die Leute schließlich locken, wenn man ihnen einen Tisch auf der Wiesn zu Preisen verkaufen will, die bis zu zehnmal so hoch sind wie bei der normalen Reservierung. Die kann man nämlich normalerweise nur beim jeweiligen Festwirt machen. Der verlangt in der Regel eine Mindestabnahme pro Gast, meist sind das zwei Maß Bier und ein halbes Hendl, womit man dann ungefähr bei mindestens 35 Euro ist. Es kann freilich auch teurer werden an besonders gefragten Tagen oder in den Abendstunden, da geht der Mindestverzehr auf bis zu 60 Euro rauf. Tab Ticketbroker aus Berlin gibt sich damit freilich nicht zufrieden.
Oktoberfest-Reservierungen im Marstall:Able verlangt bis zu 600 Euro pro Tisch
Drei-Gänge-Menüs statt Hendl: Der neue Wiesnwirt Siegfried Able will Oktoberfest-Besucher mit ungewöhnlichen Angeboten in seinen "Marstall" locken - zu saftigen Preisen. Die Familie hat nun auch erste Details über das Festzelt bekannt gegeben.
Die Firma hat zum Beispiel drei Zehnertische im Hofbräuzelt für 12 900 Euro im Angebot - aber nicht für die gesamte Wiesnzeit, sondern nur am 1. Oktober von 17 Uhr an. Normalerweise kostet der Zehnertisch in einem beliebigen Zelt zwischen 1300 und 3500 Euro. Man könnte das auch als Wucher verstehen, und eigentlich verbieten es die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Wiesnwirte generell, die reservierten Plätze weiterzuverkaufen.
Wirtesprecher Toni Roiderer sagt: "Natürlich wollen wir das verhindern. Aber rechtlich lässt sich gegen diese Firma nichts machen, wir haben das prüfen lassen." Warum das so ist, kann Florian Kosak, der Geschäftsführer von Tab Ticketbroker, schon erklären: "Wir kaufen die Reservierungen ja nicht bei den Wirten. Sondern die werden uns von den berechtigten Inhabern im Laufe des Jahres zur Weitervermittlung angeboten."
Firmen wollen ihren "Stammkundenbonus" nicht verlieren
Es handele sich dabei um Privatpersonen oder Firmen, die oft größere Mengen an Tischen bestellten und diese dann aus irgendwelchen Gründen doch nicht brauchten. Sie könnten diese dann zwar bei den Wirten selbst zurückgeben. "Aber dann verlieren sie möglicherweise ihren Stammkundenbonus im nächsten Jahr oder bekommen weniger Tische", sagt Kosak. Deshalb würden sie sich lieber an seine Firma wenden, fügt er treuherzig hinzu. Dass die Weiterverkäufer dabei einen guten Schnitt machen wollten, räumt er unumwunden ein: "Keine Frage, die Einkaufspreise, die wir zahlen müssen, sind auch nicht ohne."
An seinem Geschäftsmodell sei jedenfalls nichts zu beanstanden, sagt Kosak: "Sonst wären wir doch nicht schon so lange am Markt. Und außerdem haben wir Stammkunden, die schon im vierten oder fünften Jahr bei uns bestellen. Offenbar sind die zufrieden."
Marstall-Zelt auf dem Oktoberfest:Neuer Wiesnwirt setzt auf Pink und Orange
Drei herzförmige Fenster an der Front, ein Pferdegespann auf dem Dach: Die Wirtefamilie Able hat der Öffentlichkeit ihr neues Oktoberfest-Zelt vorgestellt. Der Marstall soll familienfreundlich sein - und überrascht mit seinem Farbkonzept.
Ganz und gar nicht zufrieden sind natürlich die Wiesnwirte. Toni Roiderer sagt: "Wenn wir einen erwischen, der seine Reservierungen weiterverkauft, wird der natürlich angezeigt." Einfach sei es freilich nicht, so jemandem auf die Spur zu kommen.