Süddeutsche Zeitung

München heute:Wie Jugendliche auf der Wiesn feiern / Glühwein statt Eis / S-Bahn-Desaster

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Franz Kotteder

Wenn man die Zeitung aufschlägt, möchte man ja fast an der Welt verzweifeln: Das Oktoberfest scheint ein einziger Krisenherd zu sein, um den man als halbwegs anständiger Mensch nur noch einen weiten Bogen machen kann. Wegen sexistischer Lieder (SZ Plus), rassistischer Bemerkungen, Biertrinkern und hellen Lichtern, die schließlich einen hohen Energieverbrauch (SZ Plus) signalisieren. Und dann noch die vielen betrunkenen Menschen, die ausgelassen feiern!

Gut, so kann man das größte Volksfest der Welt natürlich auch sehen, aber womöglich ist diese Betrachtungsweise etwas einseitig. Und noch wird ja niemand dazu gezwungen, auf die Wiesn zu gehen. Im Gegenteil. Gut drei Millionen haben das in der ersten Woche sogar freiwillig getan, wenn sich der Veranstalter, die Stadt München, nicht grob verschätzt hat. Das sind etwa zehn Prozent weniger als bei der letzten Wiesn im Jahr 2019, auch der Bierkonsum ist um etwa 15 Prozent zurückgegangen.

"Deutlich ruhiger" sei es dieses Jahr angelaufen, sagt der Wiesnchef und Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU). Und in der kommenden Woche sind die Wetteraussichten nicht gut, so dass man diesmal sicher nicht mit einer Rekordbesucherzahl rechnen kann oder muss - denn erfahrungsgemäß ist die Wiesn sowieso schöner, wenn sich die Leute nicht durch die Wirtsbudenstraße und die Schaustellerstraße schieben und die Zelte nicht "wegen Überfüllung geschlossen" sind.

Und gegen die Kälte gibt es auch ein Mittel: Von nun an wird vier Eisständen auf dem Festgelände doch tatsächlich erlaubt, Glühwein auszuschenken. Überhaupt fällt die Halbzeitbilanz alles in allem doch recht positiv aus (SZ Plus): deutlich weniger Straftaten, deutlich weniger Körperverletzungen, weniger Bierleichen, keine Vergewaltigung, weniger Krankenhauseinweisungen, ein Drittel weniger Patienten auf der Sanitätsstation.

Nun kann man als notorischer Wiesn-Hasser natürlich sagen: ohne dieses merkwürdige Volksfest zu Füßen der Bavaria gäbe es all diese Fälle überhaupt nicht. Stimmt zwar einerseits, aber andererseits würde auch eine ganze Menge Lebensfreude fehlen, wie man in bald drei Jahren Corona feststellen konnte. Zumindest den drei Millionen würde sie fehlen, die in der ersten Woche gekommen sind.

OKTOBERFEST

Das erste Mal ohne Eltern auf die Wiesn Weil das Oktoberfest zweimal ausgefallen ist, drängen jetzt gleich drei Jahrgänge in die Zelte (SZ Plus), die erstmals legal eine Mass bestellen dürfen. Für die Sanitätsstation eine Herausforderung - und für die Bedienungen eine angenehme Überraschung.

Schwarzenegger feiert im Wiesn-Zelt Der Schauspieler ist mit Freundin, Familie und Ralf Moeller im Marstall-Zelt. Zum Taktstock greift er dann bei einem ganz besonderen Song. Im Käferzelt taucht Elyas M'Barek auf - frisch verheiratet.

Für 17 Tage ist die Wiesnwache mit 600 Beamten die größte Polizeidienststelle Bayerns Ihr neuer Leiter Christian Schäfer erklärt, warum die Beamten auf dem Festgelände kaum Masken tragen - und wie sie die Respektlosigkeit mancher Oktoberfestbesucher erleben.

Dicke Luft im Festzelt Lässt sich das Infektionsrisiko auf der Wiesn messen? Wir waren mit einem CO₂ -Messgerät sechs Stunden im Schützenzelt (SZ Plus).

Der zweite Wiesn-Sonntag Das alljährliche gemeinsame Platzkonzert der Kapellen aus den großen Festzelten hat stattgefunden.

Im Zug zwischen Bologna und München während des Oktoberfests Wie eine Zugfahrt zum Italienerwochenende auf der Wiesn einmal fast ein vorzeitiges Ende im weißen Nebel gefunden hätte.

Polizei evakuiert U-Bahn nach Pfefferspray-Attacke Der Vorfall ereignet sich am Sonntag kurz nach Mitternacht zwischen den Haltestellen Theresienwiese und Hauptbahnhof. Mehrere Personen erleiden Augen- und Atemwegsreizungen.

DAS WOCHENENDE IN MÜNCHEN

Auch der "liebe" Andreas Scheuer war gewarnt Vor zwei Jahren hatte Bayern den damaligen Bundesverkehrsminister bei der zweiten Stammstrecke eindringlich um Hilfe gebeten. Doch die kam nicht. Merkwürdige Vorgänge bringen die CSU immer mehr in Bedrängnis (SZ Plus).

Geschenk für die Opposition Macht Söders Regierung bei Bayerns größtem Verkehrsprojekt nicht endlich reinen Tisch, dann provoziert das geradezu einen Untersuchungsausschuss im Landtag. Und das dann ausgerechnet im Wahljahr.

Schwarzenegger empfiehlt: "Weg von euren iPhones" Der US-Hollywoodstar hat das Gründerfestival Bits & Pretzels unter anderem mit Ratschlägen für Erfolg eröffnet. 5000 Gäste sind gekommen, um Kontakte zu knüpfen und sich inspirieren zu lassen.

Die U-Bahn-Station Sendlinger Tor wird in einem Jahr fertig Zwar leuchtet dort schon alles in satten Farben. Doch bis der Umbau fertig ist, müssen sich Fahrgäste noch ein wenig gedulden: Im Untergrund lauerten unliebsame Überraschungen.

Erinnerung an Semaya und Julius Davidsohn Die Gestapo raubte den jüdischen Eheleuten mehrere Kunstwerke, später wurden sie deportiert und kamen im Ghetto Theresienstadt ums Leben. Nun erinnert eine Tafel am ehemaligen Wohnhaus an ihr Schicksal.

Neunjähriger bei Unfall mit Auto schwer verletzt Als der Pkw rechts abbiegt, fährt der Junge in dessen Tür. Dabei wird er unter anderem am Kopf verletzt - sein Helm verhindert wohl Schlimmeres.

Konzertkritik Michael Patrick Kelly zeigt beim Konzert zum neuen Album "B.O.A.T.S" in der Münchner Olympiahalle, dass sich vermeintlich konträre Wertekataloge mit etwas sportlicher Lockerheit gut vereinbaren lassen.

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