Süddeutsche Zeitung

Polizeieinsätze:Fliegende Krüge und Bierbänke

  • Im Festzelt Tradition auf der Oiden Wiesn und im Schottenhamel kommt es am Wochenende zu Auseinandersetzungen, bei denen Masskrüge als Hieb- und Wurfwaffen eingesetzt werden.
  • Im Braurösl wirft ein Ebersberger Bierbänke von der Empore, trifft dabei glücklicherweise niemanden.
  • Am Samstagabend uriniert ein Münchner auf einen schlafenden Wiesnbesucher und wird daraufhin zusammengeschlagen.
  • Im Biergarten Schützenzelt wird ein Mann dabei beobachtet, wie er sich über eine betrunkene Frau hermacht.

Von Julian Hans

Am zweiten Wiesnwochenende wurde nicht nur gefeiert, sondern auch gerauft, geklaut und gegrapscht. Auch Drogen und unerlaubte Flugobjekte musste die Polizei sicherstellen. Masskrugschlägereien wurden aus dem Festzelt Tradition und aus dem Schottenhamel gemeldet. In Letzterem gerieten bei einem Betriebsausflug am Freitag zwei 25 und 26 Jahre Münchner in Streit. Dabei schlug der jüngere dem Kollegen zwei leere Masskrüge auf den Kopf. Ein Krug zerbrach und der Angreifer zog sich selbst tiefe Schnittwunden an der Hand zu. Sein Opfer erlitt eine Platzwunde.

Scherben gab es im Festzelt Tradition keine, denn auf der Oiden Wiesn sind die Masskrüge aus Steingut. Einen solchen warf ein 65-jähriger Mann aus Ulm nach einem Streit um freie Plätze am Biertisch nach einem 60-jährigen Münchner. Der Mann wurde am Kopf getroffen und vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht, um die rasant wachsende Beule genauer zu begutachten. Der Masskrugwerfer bekam eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung.

Am Samstagabend wählte ein 23-Jähriger aus Ebersberg im Bräurosl ein anderes Wurfgeschoss: Er schmiss Bierbänke von der Empore. Zum Glück hatte sich der Saal kurz vor 23 Uhr bereits weitgehend geleert und niemand wurde verletzt. Der Bierbankwerfer konnte seinen Rausch in einer Zelle der Wiesnwache ausschlafen.

Am Freitag beobachteten Touristen, wie ein 20-jähriger Münchner auf einen am Boden liegenden Mann urinierte, der sich vor dem Schottenhamel zum Schlafen niedergelegt hatte. Als sie den Biesler zur Rede stellten, griffen er und ein 18-jähriger Begleiter die Touristen an. In der Folge schlugen die zwischen 26 und 28 Jahre altern Männer auf den 20-Jährigen ein und setzten mit Tritten nach, als dieser bereits am Boden lag. Erst als der Sicherheitsdienst eintraf, ergriffen sie die Flucht. Die Polizei konnte alle Beteiligten ermitteln, sie wurden wegen gefährlicher Körperverletzung angezeigt.

Am Samstagabend beobachteten Besucher, wie sich ein Mann im Biergarten vor dem Schützenzelt über eine offensichtlich stark betrunkene Frau hermachte und ihr die Hand unter das Dirndl schob. Die Polizei nahm den 31-jährigen Tatverdächtigen fest. Von Rechtsmedizin und Staatsanwaltschaft hängt ab, ob der Fall als Vergewaltigung eingestuft wird. Im Käferzelt erwischten Zivilfahnder einen Mann mit Koks, am Rand der Wiesn nahm die Polizei einem Touristen seine Drohne ab.

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Quelle:
SZ vom 30.09.2019 / anh/pvn
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