Oktoberfest:Stadt präsentiert den Wiesnkrug

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Rosarot kommt der offizielle Masskrug daher. Bei seiner Vorstellung ist in diesem Jahr einiges anders als sonst.

Von Andreas Schubert

Es ist ein Ritual, das jedes Jahr den Endspurt in der Wiesnvorbereitung einläutet. Wenn der offizielle Wiesnkrug der Stadt bei einem kleinen Festakt vorgestellt wird, wissen alle Beteiligten: Allmählich wird die Zeit knapp. In dreieinhalb Wochen geht es rund auf der Theresienwiese. An diesem Dienstag spielt die abgesagte Damenwiesn denn auch nur eine Nebenrolle unter den Gesprächsthemen.

Vielmehr bedauern viele, dass Bürgermeister Josef Schmid (CSU) nicht bei der Präsentation dabei ist. Der Wiesn-Chef ist krank und lässt sich deshalb durch seinen Stellvertreter im Wirtschaftsreferat, Kurt Kapp, vertreten. Weitere Änderung: Diesmal findet die Gaudi mit den beliebten drei "B" - Bier, Brotzeit, Blasmusik - nicht im Hackerzelt statt, sondern in der Bräurosl. Das Hacker, das dieses Jahr ein komplett neues ist, ist noch nicht so weit, als dass man darin schon hätte anstoßen können. Hacker-Wirt und Wirtesprecher Toni Roiderer meint dazu: "Der Himmel der Bayern is so schee, des dauert a bissl länger."

Außer den Brauereichefs, Wiesnwirten und einigen Stadträten kommt zu dem Termin traditionell auch immer eine Hundertschaft Journalisten, von denen so mancher wohl eher wegen der drei "B" da sein dürfte, als zum Berichten. Dabei gibt es von der Veranstaltung einiges zu erzählen. Die Kabarettistin Franziska Wanninger, gern gesehener Gast im Vereinsheim oder Schlachthof, spielt in ihrer Krugrede gekonnt und sehr witzig mit Wiesn-Klischees und nimmt den schwäbischen Spar-Touristen genauso auf die Schippe wie den grantelnden Münchner, die hippe Wiesn-Bloggerin, die abgebrühte Wiesnbedienung oder - natürlich - den "Preißn".

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Außerdem wird das neue Wiesnzelt höher und besser zu lüften sein, es bekommt einen weiteren Balkon und breitere Gänge - zum Wohle aller Wankenden.

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Zum Krug hat sie selbstverständlich auch was zu sagen, nämlich dass das pinke Design ihr gelegen komme, weil es so schön mädchenhaft sei. Und Toni Roiderer findet den Krug "wunderschön" und meint, wenn die Stadt immer so einen schönen Krug ausgesucht hätte, wer weiß, ob die Wirte dann selbst überhaupt einen herausgebracht hätten. "Ich sage immer die Wahrheit", so Roiderer.

Ob das nun Ironie ist oder nicht: In der Tat vereint das Motiv, gestaltet von den Design-Studentinnen Susanna Schneider und Linda Sophia Schultheis, wichtige Elemente, die für die Wiesn sprechen. Ein Riesenrad, eine Breze, ein Wiesnherz, eine Mass Bier und ausgelassene Besucher in Tracht. Das Rosarot könnte man als Anspielung auf die rosa Promille-Brille deuten, ohne die das Oktoberfest für viele nicht auszuhalten wäre. Aber vielleicht ist's ja auch nur ein romantischer Sonnenuntergang.

Sei's drum: 70 000 offizielle Krüge stellt die Firma Rastal im Westerwald für die Wiesn her. 16 Euro kostet das einfache Exemplar, 32 das mit Zinndeckel. Auf Letzterem ist übrigens heuer der Schausteller und Kino-Pionier Carl Gabriel (1857 bis 1931) zu sehen. Der Krug wird seine Abnehmer finden - und wie immer endet die Präsentation mit dem auf den 17. September vorgreifenden Tusch: "Ein Prosit der Gemütlichkeit."

© SZ vom 24.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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