Oktoberfest:Wiesn-Maß kostet erstmals mehr als zehn Euro

Beliebt wie nie zuvor: Bier aus Bayern.

Die Wiesn-Maß kostet in diesem Jahr bis zu 10,10 Euro. Auch andere Getränkepreise steigen um bis zu 32 Cent.

(Foto: Stephan Rumpf)

Das Oktoberfest dürfte für die meisten Besucher teurer werden als in den vergangenen Jahren. Der Preis für eine Maß Bier überschreitet erstmals die 10-Euro-Grenze - zumindest bei einigen Festwirten. Aber auch wer auf Alkohol verzichtet, muss für Getränke mehr zahlen.

Von Astrid Becker

Die Wirte werden heuer auf dem Oktoberfest beim Bier kräftig abkassieren. Der Preis für eine Maß wird zum ersten Mal die Zehn-Euro-Grenze überschreiten. Während die Preiserhöhungen in den großen Bierzelten mit maximal 25 Cent pro Liter als fast noch moderat erscheinen, sind es heuer vor allem die sogenannten kleinen Wiesnwirte, die teilweise sogar bis zu 40 Cent mehr für die Maß verlangen.

Im Vergleich zum Vorjahr steigt der Bierpreis um durchschnittlich 2,58 Prozent auf 9,91 Euro pro Liter. 2013 kostete die Wiesn-Maß noch zwischen 9,40 Euro und 9,85 Euro. Aber auch ohne Alkohol wird es in diesem Jahr teurer: Tafelwasser kostet mit 7,71 Euro im Schnitt 31 Cent mehr als im Vorjahr. Für Spezi werden 8,90 Euro fällig (Vorjahr 8,59 Euro), für Limonade 8,51 Euro (Vorjahr 8,19 Euro).

Schon 2013 sollte das Bier mehr als zehn Euro kosten

Bereits im vergangenen Jahr soll der eine oder andere Wirt über einen Bierpreis von mehr als zehn Euro nachgedacht haben. Diesen Gedanken hatten viele dann doch wieder verworfen. Heuer jedoch nennt manch ein Festzeltbetreiber das Überschreiten der magischen Grenzen "unumgänglich".

Der Sprecher der großen Festwirte, Toni Roiderer, begründete die Preissteigerungen von bis zu zweieinhalb Prozent vor allem mit Lohnerhöhungen und gestiegenen Kosten für den Aufbau. Aber auch der Bierpreis, den die Brauereien von den Wirten verlangen, sei teilweise angehoben worden. So hätten Paulaner und Hacker-Pschorr ihre Preise stabil gehalten, Spaten und Franziskaner hingegen erhöht.

Auch deren Chef, Günter Kador, verheimlicht dies nicht: "Es ist richtig, dass wir die Preise für Tankbier anheben mussten." Allerdings fielen diese Preissteigerungen recht unterschiedlich aus: "Das hängt von den Verträgen ab, die wir mit den Wirten geschlossen haben", sagt Kador. Diese seien individuell verschieden. Um maximal 4,5 Prozent habe Spaten und Löwenbräu den Preis für das Tankbier erhöht, das auf dem Oktoberfest zum Einsatz kommt. Insgesamt aber, so sagt auch Roiderer, verlangten die Wirte nicht zu viel von ihren Gästen verlangen: "Bis zu 25 Cent mehr für den Liter Oktoberfestbier ist moderat."

Bedienungen haben sich einen Preis über 10 Euro gewünscht

In diesem Jahr berechnen die Bedienungen im Löwenbräuzelt und in der Schottenhamel-Festhalle mit 10,10 Euro den höchsten Preis fürs Festbier auf dem Oktoberfest - und werden darüber vermutlich sehr froh sein. Denn auch in den anderen Zelten, so ist zu hören, hätte sich das Servicepersonal einen solchen Preis gewünscht. Der Grund: Bei 10,10 Euro gibt der Gast erfahrungsgemäß mehr Trinkgeld, weil er häufiger auf 10,50 Euro und mehr aufrundet als bei einem Bierpreis, der sich bei 9,85 Euro bewegt. Die Preise der großen Zelte im Überblick:

Auf der traditionellen Oiden Wiesn kostet das Bier zwischen 9,80 und 9,90 Euro pro Liter. Wesentlich teurer wird der Bierdurst im Weinzelt. Allerdings darf dort traditionell kein Wiesnbier, sondern nur Weißbier ausgeschenkt werden, dessen Preis diesmal mit 15,20 Euro nahezu horrend klingt. Allerdings wurden für die Maß im vergangenen Jahr bereits 15 Euro verlangt.

Am deutlichsten zu spüren sind die Preiserhöhungen in den kleinen Wiesnzelten: Hier verlangen die Wirte teilweise sogar bis zu 40 Cent mehr als im Vorjahr, also bis zu 4,3 Prozent mehr - wie zum Beispiel in der Hühner- und Entenbraterei Ammer, die von 9,40 auf 9,80 Euro erhöht, oder im "Zur Bratwurst", wo die Maß Bier heuer 10,10 Euro kosten wird statt der 9,70 Euro vom Vorjahr.

Dieser Betrieb, der damit in Sachen Bierpreis den Spitzenplatz unter den kleinen Zelten einnimmt, wird von Werner Hochreiter geführt; seine Familie wurde im vergangenen Jahr noch als potenzielle Nachfolger von Sepp Krätz' Hippodrom gehandelt, hatte sich heuer darum aber nicht mehr beworben. Die Preise sind übrigens auch heuer wieder von der Stadt geprüft worden, ob sie angemessen sind. Dazu vergleicht sie sie grundsätzlich mit den Großbetrieben in der Stadt: Hier bewegt sich der Maßpreis zwischen sieben und 9,40 Euro.

Wie das Bier, so das Hendl: Auf der diesjährigen Wiesn wird auch dieser kulinarische Klassiker kaum mehr unter zehn Euro zu haben sein - was sich auch in den diesjährigen Reservierungskonditionen niederschlägt. Denn auch diese orientieren sich traditionell am Preis für zwei Maß Bier und einem halben Hendl. Pro Person, versteht sich.

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