Oktoberfest:Bierzelt-Auktion für kranken Buben

Goldstar TV, Weinzelt, Wiesn

Die Sänger Marianne und Michael Hartl laden zum Wohltätigkeitsessen ein.

(Foto: Florian Peljak)

Auf der Wiesn geht es diesmal um Philipp: 24 Stunden am Tag muss der Siebenjährige betreut werden. Um seinem Großvater das Leben zu erleichtern, wird gesammelt. Und zwar ordentlich.

Von Stephan Handel

Dieser Satz wird auf der Wiesn sicher nicht sehr oft gesagt: "Wir sind ja nicht zum Vergnügen da", ruft Michael Hartl ins Mikrofon. Er bildet zusammen mit seiner Frau das Sängerduo Marianne & Michael, welches am Mittwoch mittag zum Charity Lunch für ihre Initiative "Frohes Herz" in die "Bratwurst" von Werner Hochreiter eingeladen hat - und als Michael Hartl dann erzählt, wofür die 160 Gäste nicht nur ihre Herzen, sondern nach Möglichkeit auch ihre Geldbeutel öffnen sollen, da wird es sehr ruhig im Zelt, und der Lärm von draußen sehr unwirklich.

Es geht um Philipp. Sieben Jahre alt, eine Frühgeburt, und nach weiteren Komplikationen kann er nichts sehen und nichts hören, 24 Stunden am Tag muss er betreut werden. Dann erlitt seine Mutter eine Gehirnblutung, ist seither halbseitig gelähmt - ach, dieses Elend und diese Not passt so gar nicht zu Jubel und Trubel auf der Wiesn. Jedenfalls: Philipp soll einen Treppenlift bekommen, damit ihn sein Großvater nicht mehr rauf und runter tragen muss, mindestens zweimal am Tag.

Astrid Söll und Lola Paltinger, die beiden Designerinnen, haben jeweils eines ihres Dirndl zur Verfügung gestellt, Werner Hochreiter einen Tisch für die nächste Wiesn, viele andere Spender weitere Güter, die nun versteigert werden. Eine viertägige Reise nach Ibiza, Wert: 2000 Euro, bringt 2500 Euro für den Treppenlift, der Bratwurst-Tisch 1200 Euro, und als Hochreiter noch einen drauflegt, noch einmal 1400 Euro. Es geben nicht nur die Gäste, die sich's - vermutlich - leisten können, die Bratwurst-Kellner lassen sich berühren und schmeißen zusammen, die Musiker von den "Wiesn-Buam" werfen ihre Gage für diesen Tag in den Hut, noch einmal 1000 Euro. So kommen am Ende mehr als 20 000 Euro zusammen an einem bemerkenswerten Nachmittag, an dem die Wiesn und ihre Gäste gezeigt haben, dass es nicht nur um Prosit und Haudrauf gehen muss - sondern auch mal um einen kleinen Buben, dem "wir helfen wollen, weil er sich selber nicht helfen kann", wie Marianne Hartl sagt.

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