Süddeutsche Zeitung

Oktoberfest:Licht der Hoffnung

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Die Wirte der Bräurosl spenden wieder eine Kerze für die Wiesn

Von Franz Kotteder

"Niemand zündet ein Licht an und stellt es in einen versteckten Winkel", zitierte Pater Matthäus Klein das Lukas-Evangelium. Und natürlich wirft niemand den Wiesnwirten vor, dass sie ihr Licht unter den Scheffel stellen. An diesem Mittwoch treffen sie sich in der kleinen Wallfahrtskirche von Maria Eich, um wieder ein Licht anzuzünden, so wie jedes Jahr nach dem fürchterlichen Attentat auf das Oktoberfest 1980. Im Jahr darauf stiftete der damalige Wirtesprecher Willy Heide eine große Kerze "für eine friedliche Wiesn" und ließ sie von den Augustinermönchen aus dem kleinen Kloster neben dem Kirchlein segnen.

Die Wirtefamilie Heide, die auf dem Oktoberfest die Bräurosl betreibt, führt diese schöne Tradition auch nach dem Tod von Willy Heide fort, und so lud sie auch dieses Jahr wieder ihre Wirtekollegen sowie den Wiesn-Chef und Wirtschaftsreferenten Clemens Baumgärtner (CSU) ein, um gemeinsam für eine friedliche Wiesn zu beten. "Wir wollen uns einsetzen dafür", sagte Pater Matthäus, "dieses Fest fröhlich und sicher erleben zu können."

Und weil das Kloster neuerdings auch einen Novizen hat, kam der auch gleich zum Einsatz. Pater Damian durfte eine besinnliche Geschichte vortragen, bei der es um eine Kerze ging, die ihre Aufgabe dankbar erfüllt und je nach Zustand verschiedenstes Licht gibt. "Gerade das weiße Licht ist auch bunt wie ein Regenbogen, wenn man es in seine Spektralfarben zerlegt", hatte Pater Damian zu bedenken gegeben. "So bunt und fröhlich wie die Wiesn", schlussfolgerte Pater Matthäus aus dieser Erkenntnis. Die Fürbitten handelten von "den Menschen in den Krisenregionen der Welt" und denen, "die sich für die Ressourcen der Erde und den Klimaschutz einsetzen". Auch ihnen, so Pater Matthäus, möge ein Licht leuchten. Auch wenn das sicher noch größer sein müsste als die 80 Zentimeter große Kerze der Heides.

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Quelle:
SZ vom 05.09.2019
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