Wiesn-Snacks:Sechs Alternativen zum Hendl

König-Ludwig-Knödel, Erbsenschnitzel oder Schaumtraum - was Sie auf der Wiesn probieren sollten.

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König-Ludwig-Knödel

Wiesn-Snacks, 2019

Quelle: Florian Peljak

Die Münchner Knödelei, eines der kleinen Wiesnzelte, muss alle vier Jahre pausieren, weil dann wegen des Zentrallandwirtschaftsfests kein Platz für sie ist. In den anderen Jahren jedoch kreiert sie immer einen Spezialknödel, extra fürs Oktoberfest. In diesem Jahr gibt es den edlen König-Ludwig-Knödel zum Preis von 18,50 Euro. Ist ja klar, schließlich war vor exakt 150 Jahren Baubeginn für Schloss Neuschwanstein, und so ein Ereignis lässt sich die Knödelei natürlich nicht entgehen. "König Ludwigs Trüffelknödel", so heißt er ganz offiziell, sind zwei Semmelknödel mit schwarzen Trüffelspänen, serviert in einem Suppenteller mit breiten Goldrand und auf einem Ragout von Kalbfleisch mit schön sämiger Soße, leider auch mit etwas Trüffelöl versehen, was nicht jedem schmeckt. Die Krönung dazu ist aber eine Krone aus einer kurzgebackenen Kartoffel-Kräutermischung.

Franz Kotteder

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Schaumtraum

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Quelle: Stephan Rumpf

Gebusselt wird viel auf der Wiesn, aber die süßesten Küsse gibt es am Wiener Eispalast. Da verkauft die Familie Guderley nämlich seit mehr als 100 Jahren nicht nur Gefrorenes, sondern auch Popcorn, Liebesäpfel und Bananen im Schokomantel - ein Verfahren, das Obst für viele Menschen überhaupt erst genießbar macht. Die Krönung unter diesen klebrigen Genüssen kommt allerdings ganz ohne Obst aus: Schneeball heißt sie in der Version mit weißer Schokolade, mit dunkler heißt sie Schaumtraum. Man könnte diese kinderfaustgroße Kugel für einen Schokokuss halten, aber sie ist deutlich größer und robuster als ein gewöhnliches Exemplar, sozusagen der SUV unter den Schokoküssen. Das kommt von den Waffelstückchen, die im Innern die süße Schaummasse verstärken und der Oberfläche die charakteristische Unregelmäßigkeit verleihen. Es muss den Herstellern gelungen sein, diese Füllung als Dämmstoff patentieren und als solchen mit einem Förderprogramm der Bundesregierung subventionieren zu lassen. Anders ist nicht zu erklären, dass man für den lächerlichen Preis von zwei Euro in kompakter Form so viele Kalorien bekommt, wie sonst in einem halben Hendl und einer Mass enthalten sind.

Julian Hans

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Bosna

Wiesn-Snacks

Quelle: Florian Peljak

Zwei stattliche Schweinswürstl mit leuchtend gelber Zwiebel-Senf-Curry-Soße in einer Baguettesemmel, das ist die Bosna, wie man sie am Würschtlstand vorm Weinzelt bekommt. Man sollte sich gut überlegen, zu welchem Zeitpunkt des Wiesnbesuchs die Bosna drankommt, denn ohne Sauerei lässt sie sich nicht verspeisen. Ein klassischer Absacker-Snack für den Nachhauseweg. Soße gibt es reichlich, sie schmeckt würzig-pikant - und kommt, wenn man nicht aufpasst, auch auf Händen oder Kleidung gut zur Geltung. Ihr verdankt die Semmel aber wohl auch ihren Namen. Angeblich wurde die Bosna in Österreich kreiert und scharfe Speisen werden dort gern mit der bosnischen Küche in Verbindung gebracht. Fertig war die Bosna, eine bessere Version des Hot Dogs. Die Bratwürste türmen sich schon auf dem Grill, werden aber nochmal für ihren letzten Einsatz angeröstet, bevor sie von der Soße mit den kleinen Zwiebelstückchen überdeckt werden. 5,50 Euro kostet die Semmel am Würschtlstand, für den Preis eines halben halben Hendls wird man damit gut satt.

Ingrid Fuchs

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Zwetschgenbavesen

Alternativen zum Hendl? Auf der Wiesn gibt es Zwetschgenbavesen am Mehlspeisenstand.

Quelle: Ana Maria Michel

Wer auf der Wiesn Lust auf etwas Süßes bekommt, ist am Mehlspeisenstandl richtig. Das findet man an der Matthias-Pschorr-Straße 9 neben dem Winzerer Fähndl. Angeboten werden Magenfüller wie Dampfnudeln, Germknödel oder Topfenstrudel. Besonders zu empfehlen für zwischendurch sind aber die Zwetschgenbavesen. Für 3,50 Euro bekommt man ein warmes, frittiertes, süßes Etwas auf die Hand. Bestreut ist es mit Zucker und gefüllt mit Zwetschgenmus. "Like french toast, sweet oder savory" ist die Erklärung am Stand dazu. Herzhafte Varianten mit Käse und Wurst gibt es nämlich auch. Früher machte man Bavesen, um altes Brot nicht wegwerfen zu müssen. Sie galten deshalb als Essen für arme Leute. Für alle, die ihr Geld auf der Wiesn lieber in Getränke als in Essen investieren, sind sie auf jeden Fall eine gute Wahl. Eine Grundlage für etwa eineinhalb Mass hat man mit den Zwetschgenbavesen dann auch im Bauch. Am besten schmecken sie übrigens auf den Stufen unterhalb der Bavaria. Und wer ganz mutig ist, probiert später noch die Nonnenfürzle.

Von Ana Maria Michel

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Erbsenschnitzel

Alternativen zum Hendl? Auf dem Oktoberfest gibt es beispielsweise Erbsenschnitzel in der Semmel

Quelle: Laura Kaufmann

Der Stand mit dem netten Namen "Altbayerische Spezialitäten - Bavarian Fingerfood" vor der Ochsenbraterei hat eine Auswahl von "Bayern-Burger" bis Schupfnudeln, Vegetarier werden hier satt und sogar Veganer. Für sie gibt es zum Beispiel ein Erbsenschnitzel in der Semmel für sechs Euro. Erbsenproteine sind das Gemisch, aus dem auch die gehypte Beyond-Meat-Fleischalternative gemacht wird. Hier nun also als Schnitzel. Besser Schnitzelchen, das frisch frittierte Pattie ragt kaum über die Semmel hinaus. Ein Klecks Ketchup, hineingebissen - hmm, ja. Die Semmel ist etwas trocken, könnte Tagesform sein. Das Schnitzel hat eine etwas weichere Konsistenz als ein normales, könnte einem Fleischesser nach zwei Mass aber durchaus unbemerkt untergejubelt werden. Nicht schlecht. Wie eine sehr gewöhnliche, etwas trockene Schnitzelsemmel schmeckt es. Etwas mehr Liebe, ein wenig Tam-Tam drumherum, Salat, Zwiebeln, das würde nicht schaden, aber was soll's: Hier findet der Veganer eine ebenso schnell zusammengeklatschte wie verspeiste Schnitzelsemmel, wie sie Fleischesser an zig Ständen drumherum bekommen. Kulinarische Gleichberechtigung. Schwoamma's owe!

Laura Kaufmann

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Schaschlik

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Quelle: Franz Kotteder/oh

So richtig genießen kann man diese Speise vielleicht nur dann, wenn man schon ein gewisses Alter erreicht hat. Denn Schweinefleisch und Niere - das schreckt ernährungsbewusste junge Menschen wahrscheinlich eher ab. Wer jedoch in den Sechziger- oder Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts aufgewachsen ist, der findet rechts vom Armbrustschützenzelt eine Oase des nostalgischen Hochgenusses: "Schaschlik Dehner", eine acht Meter breite Bude, die schon seit Jahrzehnten auf der Wiesn steht. Für sieben Euro gibt es hier das beste Schaschlik weit und breit, in einer wunderbar fettigen Paprikasauce schwimmend, in der man sich am liebsten suhlen würde, mit herrlich zarten Zwiebeln und auch nicht zu scharf. Zugegeben, das klingt alles ziemlich retro und nach Mettigel oder Toast Hawaii. Gerade auf der Wiesn wird Dehners Schaschlik aber auch von jüngerem Publikum sehr geschätzt, als solide Basis für die eine oder andere Mass Bier.

Franz Kotteder

© SZ.de/infu
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