Süddeutsche Zeitung

Brustkrebs-Vorsorge auf der Wiesn:Der andere Blick auf das Dekolleté

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Ein Kosmetikhersteller lädt in den Käfer-Garten, um auf Brustkrebs aufmerksam zu machen.

Von Stephan Handel

Rosa Schleiferl, rosa Herzerl, rosa Luftballons: Die drei Tische im Käfer-Garten sind am Donnerstagmittag dekoriert wie für einen Prinzessinnen-Geburtstag. Der Anlass ist allerdings nicht ganz so herzig, und auch der Titel der Veranstaltung führt zunächst in die Irre - "Achtung Dekolleté" nennt der Kosmetikhersteller Estée Lauder seine Einladung. Es geht aber nicht darum, wie denn der Dirndl-Ausschnitt mit Salben, Cremes und Trallala ansehnlich gehalten werden kann. Es geht um Brustkrebs, seine Früherkennung und seine Behandlung.

Zum zwölften Mal lädt Lauder auf die Wiesn, und dass das Unternehmen pro Teilnehmerin 50 Euro spendet, ist nur ein kleiner Nebeneffekt - deutschlandweit hat Lauder den Oktober zum Aktionsmonat gegen den Brustkrebs bestimmt, im vergangenen Jahr kamen dabei fast 80 000 Euro zusammen, die an den Verein "Brustkrebs Deutschland" und an die DKMS gingen, die Knochenmark-Spenden organisiert.

Die Gesellschaft bei Käfer ist überschaubar, weil es an diesem Mittag eben nicht um Spenden-Akquise geht, sondern darum, die öffentliche Aufmerksamkeit auf eine Erkrankung zu lenken, die statistisch gesehen jede achte Frau in Deutschland treffen wird. 24 Frauen sind gekommen, begrüßt von Veronika Rost, der Lauder-Geschäftsführerin, und von Larissa Käfer, die die Veranstaltung nicht nur ideell unterstützt.

Lola Paltinger, die Dirndl-Macherin, dürfte von allen Anwesenden das bislang anstrengendste Wiesn-Programm hinter sich haben. Marion Kiechle, kurzzeitig bayerische Wissenschaftsministerin und nun wieder zurückgekehrt ans Klinikum rechts der Isar, plaudert mit Sibylle Beckenbauer und Gitta Gräfin Lambsdorff, der früheren Tiffany-Chefin. Am Nebentisch amüsieren sich Marie-Jeanette Ferch, die Frau von Heino Ferch, Sabine Eckhardt von Sat.1, Sonja Kiefer, Dorothea Höhn von Loden Frey und Eva Grünbauer. Ein bisschen später kommt auch noch Stephanie Jacobs, die Gesundheitsreferentin der Stadt. Natürlich, ist ja schließlich Wiesn, wird das Ganze trotz des ernsten Themas keine verkniffene Veranstaltung - aber einige der Damen sind oder waren selbst von der Erkrankung betroffen, und es scheint, als würde diese Erfahrung auch bei Leuten, die sich bisher nicht kannten, gleich für eine gemeinsame Gesprächsebene sorgen. Ein wichtiges Thema kurz vor dem Ende der Wiesn - auch wenn rosa Schleiferl, rosa Herzerl, rosa Luftballons um die und auf den Tischen zunächst einen anderen Eindruck erweckten.

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Quelle:
SZ vom 04.10.2019
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