Auszeichnung:Mutter gefunden

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Dieter Reiter und Condrobs ehren den "Wiesn-Gentleman" 2019

Von Franz Kotteder

Eigentlich wäre es ja gar nicht so schwer, ein Wiesn-Gentleman zu werden: Es genügt, aufmerksam zu sein und Zivilcourage zu zeigen. Dennoch kürt die Jury, die von Condrobs - einem der größten überkonfessionellen Träger sozialer Hilfsangebote in Bayern - versammelt wurde, seit drei Jahren immer nur einen Wiesn-Gentleman. In diesem Jahr ist es der 32-jährige Peter Baumgartner, der am Freitag von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), dem Schirmherrn der Aktion, im Käferzelt ausgezeichnet wurde.

Baumgartner war im vergangenen Jahr auf dem Heimweg von der Wiesn, als ihm mitten im Gedränge eine ältere Dame auffiel, die orientierungslos zu sein schien. Es waren zwar viele Menschen um sie herum, aber niemand bot ihr Hilfe an. Außer Baumgartner. Er sprach sie an, aber sie reagierte nicht und lächelte nur glücklich, als sie seine gestrickten Hosenträger sah. Er fragte sie, wen sie suche, und sie antwortete nur: "Ich weiß es nicht mehr." Baumgartner nahm sie mit in ein Zelt, fragte sie, ob er in ihren Taschen nach einer Adresse suchen dürfe. Tatsächlich fand sich in ihrer Jackentasche ein Zettel mit der Aufschrift: "Ich bin Margarete und bin dement. Falls Sie meine Mutter aufgefunden haben, rufen Sie bitte an." Baumgartner rief an, und der sichtlich erleichterte Sohn holte seine Mutter im Zelt ab.

Neben der Ehrung durch den Oberbürgermeister bekam Peter Baumgartner vom Sponsor Hirmer noch einen Gutschein für ein "Wiesn-Outfit" überreicht, auch drei weitere Bewerber bekamen Gutscheine fürs Oktoberfest. Die Jury bestand aus den Schauspielern Johanna Bittenbinder, Stefan Murr, Max von Thun, Hannes Ringlstetter und aus Christian Wittstadt, dem Leiter der Wiesnwache der Polizei.

© SZ vom 05.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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