Süddeutsche Zeitung

Oktoberfest:Bräurosl-Zelt wird komplett neu gebaut

Seit 1901 ist die Bräurosl auf der Wiesn - es war das erste Zelt mit elektrischer Beleuchtung. Erneuert wurde es seitdem schon, künftig will sich Hacker-Pschorr aber moderner und mit mehr Komfort präsentieren.

Von Franz Kotteder

Genau 14 Tage steht das Bräurosl-Zelt noch auf der Wiesn, dann wird es für immer abgebaut. Jedenfalls das Bräurosl-Zelt in seiner jetzigen Form. Ganz verschwinden wird es natürlich nicht vom Oktoberfest - es wird nur komplett neu gebaut. Die Zeltbaufirma Pletschacher, die mittlerweile mit dem Konkurrenten Deuter fusioniert hat, wird das neue Zelt für die Brauerei Hacker-Pschorr erstellen, wie die Süddeutsche Zeitung erfahren hat. Sehr weit gediehen sind die Pläne allerdings noch nicht. "Es existieren erste Grundrisse mit Fluchtwegen", sagt Brauerei-Sprecherin Birgit Zacher, "die genauere Gestaltung wird erst in den kommenden Wochen ausgearbeitet."

Klar ist: Im November werden die Fundamente für das bisherige Zelt aus dem Boden der Theresienwiese entfernt und durch neue ersetzt. Das neue Zelt wird etwas höher werden als das bisherige, das erlaubt dann möglicherweise auch eine umlaufende Galerie und mehr Komfort in der oberen Etage. An der Zahl der Plätze wird sich nichts ändern. Der Stadtrat hat beschlossen, die Sitzplatzzahl in den Zelten einzufrieren.

Das bestehende Zelt wurde 2004 erstmals auf dem Oktoberfest aufgebaut. Nun soll es moderner werden, um den gestiegenen Erwartungen der Gäste zu entsprechen. Die Brauerei Hacker-Pschorr, die zur Paulaner-Gruppe gehört, hatte erst vor einigen Jahren das Hackerzelt neu bauen lassen, das Paulaner-Festzelt wurde 2010 neu gebaut.

Seit 1901 steht das Zelt der damaligen Pschorr-Brauerei, die später mit Hacker fusionierte, auf der Wiesn. Es war das erste mit elektrischer Beleuchtung. Rosl, die Tochter des Brauereibesitzers, die abends angeblich mit einer Mass Bier in der Hand auf einem Brauereigaul nach Hause ritt, gab dem Zelt ihren Namen. 1913 baute Pschorr dann das größte Zelt auf der Wiesn, mit 12 000 Plätzen und einer Höhe von 15 Metern. 1932 wurde es als Bauernhaus neu gebaut, 1934 erhielt es eine Fassade, die dem Berliner Olympiastadion ähnelte. Die heutige Gestalt bekam die Bräurosl 1954. Das Zelt hat innen 6400 Sitzplätze und noch einmal 2200 im Biergarten.

Die Wirtefamilie Heide bewirtschaftet das Zelt seit 1936 und heute bereits in dritter und vierter Generation. Sie ist damit die zweitälteste Wiesn-Dynastie nach den Schottenhamels.

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SZ vom 23.09.2019/infu
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