Oktoberfest:7,5 Millionen Mass Bier für 6,2 Millionen Wiesnbesucher

Die Bilanz des 184. Oktoberfests fällt positiv aus. Die 18 Tage Wiesnwahnsinn waren gemütlich, entschleunigt - und weitgehend friedlich.

Von Ingrid Fuchs

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Visitors ride a swing ride during the last day of the 184th Oktoberfest in Munich

Quelle: REUTERS

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"Gefühlt ist die Wiesn so leer wie noch nie" - dieser Satz ist in diesen 18 Tagen so oft gefallen wie noch nie zuvor, gefühlt zumindest. Es war fast, als hätte es dieses Jahr zwei Wiesn gegeben, sinnierte eine Kollegin über diese vermeintliche Beobachtung vieler Münchner - und bekommt jetzt Unterstützung durch nackte Zahlen.

Etwa 6,2 Millionen Besucher waren nach der vorläufigen Bilanz der Festleitung in diesem Jahr auf dem Oktoberfest, deutlich mehr als 2016, da waren es nur 5,6 Millionen. Warum das Gefühl vielleicht trotzdem nicht ganz falsch war? Weil die Wochenenden viel besser besucht waren als die Tage unter der Woche. Das Wetter hat dabei 18 Tage lang sowieso gemacht, was es will.

Oktoberfest 2017 - Auftakt

Quelle: dpa

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Der Bierpreis ist auch vor dem 184. Oktoberfest angehoben worden, man soll ja nicht mit alten Bräuchen brechen. Ebenfalls traditionell ist die Empörung über den Preisanstieg - die im Bierzelt dann aber ziemlich schnell verflogen ist und sowieso niemanden vom Trinken abhält. Der Beweis? 7,5 Millionen Mass Bier sind den Brauereien zufolge verkauft worden.

Oktoberfest 2017

Quelle: dpa

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Zwischen 5,9 und 6,3 Prozent haben die sechs verschiedenen Wiesnbiere auf dem Oktoberfest (hier gibt's noch mehr Details zu den Bieren) - das ist mehr, als manche aushalten. Kombiniert mit den doch etwas größeren Trinkgefäßen führt das zu vielen Opfern, konkret: 670 Alkoholvergiftungen wurden auf der Wiesn 2017 registriert. Von einer hohen Dunkelziffer an weiteren Alkoholleichen ist auszugehen.

Bio-Streit auf der Wiesn

Quelle: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

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Wer nicht auf dem berühmt-berüchtigten Kotzhügel enden will, dem sei zu einer ordentlichen Mahlzeit geraten. 127 verspeiste Ochsen und 59 Kälber deuten darauf hin, dass sich die Wiesnbesucher daran gehalten haben. Wie viele Hendl, Fische und Brezn in den Mägen der Menschen verschwunden sind, ist nicht bekannt.

Oktoberfest 2017

Quelle: Getty Images

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Neben Brezn und Riesenrad ist der Masskrug wohl DAS Symbol für die Wiesn. Vermutlich ist das auch der Grund, warum ihn viele Besucher nicht nur zum Anstoßen im Bierzelt verwenden, sondern am liebsten gleich mit nach Hause nehmen wollen. 120 000 Masskrug-Diebe sind allerdings an den Ordnern auf der Festwiese gescheitert, wie viele Andenkenjäger erfolgreich waren, ist unbekannt.

Manche haben die Krüge leider für etwas ganz anderes missbraucht: 49 Masskrugschlägereien wurden registriert, mal mit glimpflichem Ausgang, mal mit schlimmen Verletzungen.

Oktoberfest 2017 - Trachtenumzug

Quelle: dpa

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Was ist liegengeblieben? Diese Frage ans Fundbüro lohnt sich jedes Jahr, weil in der Antwort meist auch viel Unterhaltungspotential steckt. Mehr als 4000 Fundstücke waren es diesmal, darunter 1300 Ausweise, 620 Kleidungsstücke, 600 Geldbörsen, 520 Smartphones und Handys, 360 Schlüssel, 325 Brillen, 120 Regenschirme, 100 Taschen, Rucksäcke und Beutel, 95 Schmuckstücke und Uhren sowie 15 Fotoapparate. Die Favoriten der Redaktion: ein Gebiss, Krücken, ein KfZKennzeichen (Kreis Limburg-Weilburg), ein Trinkhorn und eine Lederhose.

Die Tage auf der Wiesn sind lang, das Bier ist stark, das Gedränge groß. Dass unter diesen Bedingungen nur 19 Kinder und Jugendliche verlorengegangen sind, ist da eigentlich positiv zu vermerken. BRK und Jugendamt zufolge wurden inzwischen alle wieder abgeholt.

Oktoberfest 2017

Quelle: dpa

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Dass die 6,2 Millionen Wiesnbesucher nicht alle aus München stammen: eh klar. Aus wie vielen Ländern die Leute aber tatsächlich auf die Wiesn kommen, erstaunt dann doch. Laut der Abhebungen an Geldautomaten auf dem Festgelände waren Menschen aus 75 Nationen zu Gast.

Die Top 10: USA, Großbritannien, Österreich, Frankreich, Schweiz, Australien, Niederlande, Italien, Spanien und Dänemark.

Oktoberfest 2017 · Sicherheit

Quelle: dpa

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Es war eine der längten Wiesn aller Zeiten, für die Polizei bedeutete das eine zusätzliche Belastung. Die Bilanz nach 18 Tagen: 1896 Einsätze - im Vergleich zum Vorjahr (1806 Einsätze) ist das eine Steigerung um fünf Prozent, allerdings war es auch ein Oktoberfesttag weniger.

Die Beamten der Wiesnwache registrierten auch eine Zunahme bei Drogendelikten sowie bei den Sexualdelikten. Hier verdoppelte sich die Zahl fast auf 67 (Vorjahr: 34). Der Grund sei aber vor allem die Ausweitung von Kontrollen und Videoüberwachung, sagte Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins. Die Beamten konnten oft einschreiten, bevor Schlimmeres geschah - etwa, wenn sich Männer an betrunkene Frauen heranmachten, die auf dem Hügel hinter den Zelten schliefen. Zudem gebe es bei Sexualdelikten eine höhere Sensibilität - und mit der Änderung des Strafrechts fallen inzwischen etwa Taten unter Sexualdelikte, die vor einem Jahr als Beleidigung zählten.

Ungeklärt blieb der Grund für die Zunahme der Trunkenheitsfahrten rund um das Fest: 353 Wiesn-Besucher wurden mit zu hohen Promillewerten erwischt, 231 mussten den Führerschein abgeben.

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Quelle: AFP

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Die Oide Wiesn hat heuer zum fünften Mal stattgefunden und kommt saugut an: 480 000 Wiesnbesucher (von den insgesamt 6,2 Millionen) haben bei der Nostalgie-Variante vorbeigeschaut. Trotz drei Euro Eintritt.

Das historische Volksfest zieht übrigens nicht nur in München, sondern breitet sich auch in anderen bayerischen Städten aus.

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Quelle: AFP

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Die Bilanz der 184. Wiesn? Sicher, gemütlich, entschleunigt - eine "Wiesn zum Genießen", wie die Festleitung lobt. Schausteller, Gäste und Marktkaufleute seien zufrieden. "Es ist eine gmiatliche Wiesn, eine wunderbare Wiesn, eine Wiesn zum Flanieren, eine Wiesn zum Genießen", sagte Wiesnchef Josef Schmid (CSU) zum Abschluss. Die Suche nach Entschleunigung in einer hektischen Zeit habe sich auch auf der Wiesn bemerkbar gemacht.

Spätestens wenn sich in den nächsten Tagen die Wiesngrippe ausbreitet, führt das automatisch zur endgültigen Entschleunigung.

© SZ.de//jana
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