Süddeutsche Zeitung

München heute:Warum "Layla" nicht das größte Problem ist / 100 Millionen Euro für Rischart-Grundstück

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Isabel Bernstein

Überrascht hat es nicht. Kaum hatten die Wiesn-Besucher am Samstag nach dem Anzapfen ihre erste Mass getrunken, wurden diese Lied-Zeilen angestimmt: "Neulich in der Stadt stand da ein Mann, er schaute mich sehr glücklich an..." und kurze Zeit später: "Ich hab nen Puff und meine Puffmama heißt Layla, sie ist schöner, jünger, geiler." "Layla" hatte Einzug gehalten auf dem Oktoberfest. Nicht nur das: Der sexistische Partyschlager könnte auch der diesjährige Wiesnhit werden.

Über das "Layla"-Lied wurde viel geschrieben, auch in dieser Zeitung, und die Debatte ruft zunehmend bei vielen ein Augenrollen hervor. "So eine Aufregung um diese läppischen Lied-Zeilen, ernsthaft? Hört euch mal ältere Wiesn-Lieder an, die waren noch viel schlimmer." Stimmt. Wer mal darauf achtet, was da so auf Volksfesten in Bayern mitgegrölt wird, stellt schnell fest: Dass Frauen zum Sexobjekt degradiert werden und zum Freiwild, auf das Mann nur springen muss, gehört anscheinend zum guten Ton der Wiesnzelt-Musik. Meinen zumindest offenbar die überwiegend männlichen Produzenten und Songwriter.

Meine Kollegin Katharina Haase hat sich angeschaut, was auf dem Oktoberfest in den vergangenen Jahren alles gesungen wurde (SZ Plus). "Das Problem an der "Layla"-Debatte: Sie überlagert den alltäglichen Sexismus, dem Frauen ausgesetzt sind. Und sie reduziert das Problem auf das Singen oder Nicht-Singen eines einzigen Liedes - dabei werden Songs mit deutlich sexistischerem Inhalt seit Jahrzehnten in Bierzelten gesungen", schreibt sie. Und weiter: "Nicht "Layla" ist das Problem - es ist der allgegenwärtige Sexismus gegen Frauen, über den man sprechen muss."

Dem schließe ich mich an. Sexismus gegenüber Frauen passiert täglich, und viel zu oft leider wird er akzeptiert oder zumindest unwidersprochen hingenommen. Wenn durch die aktuelle Debatte dieses Problem mehr in den Fokus gerät, dann hätte "Layla" zumindest ein Gutes. Denn mal ehrlich: Text und Melodie können ja nicht der Grund sein, dass das Lied gespielt wird, oder?

OKTOBERFEST IN MÜNCHEN

Wie der Ochs zum Klassiker wird Die Küche der Ochsenbraterei ist eine der größten auf der Wiesn. Hier gibt es eine Schweinegasse samt Krustenfabrik, 100-Liter-Suppentöpfe, gewaltige Spieße - aber nicht nur. Ein Besuch. (SZ Plus)

Wiesn - wie alles begann und heute (noch) ist Seit 1810 hat sich die Münchner Wiesn zum größten Volksfest der Welt entwickelt, das oft kopiert wird - doch es kann nur eines geben.

Neuer und Goretzka sind an Corona erkrankt Beide Spieler fallen für die Nations-League-Partien gegen Ungarn und England aus. Sie waren am vergangenen Sonntag mit dem FC Bayern bei einem Teamtreffen auf dem Oktoberfest gewesen. Ein Torwart wurde bereits nachnominiert.

Wie kam es zum Bandwechsel nach nur vier Tagen? Künftig also "Erwin und die Heckflossen" statt traditioneller Blasmusik: Die Leitung des neuen Bräurosl-Zeltes reagiert auf anhaltende Kritik und lässt abends jetzt Partymusik anstimmen. Was Wirt, Brauerei und der Kapellmeister dazu sagen.

Attacke mit Masskrug auf Ordner im Augustiner-Zelt Ein Mann aus Brandenburg hat am Dienstag mit dem Masskrug zugeschlagen, weil er nicht auf dem Tisch tanzen durfte. Die Polizei erstattete Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung.

DER TAG IN MÜNCHEN

Ein neues Kreativquartier am Rand der Isarauen Auf dem Stadtwerke-Gelände südlich des Interims-Gasteig soll ein urbanes Viertel mit einer Mischung aus Kultur, Gewerbe und 450 Wohnungen entstehen.

Landtagswahl 2023: Duelle um die Direktmandate Im kommenden Jahr könnte es in allen acht Münchner Stimmkreisen spannend werden: Die Grünen wollen ihren Erfolg vom letzten Mal ausbauen, die CSU muss ihren Ruf verteidigen. Die SPD dagegen hat sich aus den Rennen längst verabschiedet. (SZ Plus)

Stadt bietet 100 Millionen Euro für Rischart-Grundstück Wo heute noch die Bäckerei-Zentrale liegt, könnten bald rund 100 bezahlbare Wohnungen entstehen. Doch es gibt einen Vorbehalt - und einen Haken. (SZ Plus)

Die Uhren des Alten Peter stehen still Der Turm der Kirche St. Peter ist seit Jahrhunderten eine Institution, wenn Münchnerinnen und Münchner wissen wollen, wie spät es ist. Dass sich die Zeiger nicht mehr bewegen, könnte eine Chance sein. Eine Glosse von Stefan Simon.

Run auf den neue Omikron-Impfstoff Viele Menschen haben auf die angepassten Vakzine gewartet und lassen sich nun in den Impfzentren boostern. Das Gesundheitsamt erwartet durch das Oktoberfest einen Anstieg der Infektionszahlen.

Bauarbeiter von Betonbalken erschlagen Auf einer Großbaustelle in Garching wird ein 47 Jahre alter Arbeiter von einem herabfallenden Betonbalken tödlich getroffen. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung.

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