Süddeutsche Zeitung

Oktoberfest:Horst Seehofer gestaltet Masskrug für das Hofbräuzelt

Dabei lässt er sich aber helfen, denn im Zeichnen sei er "gar nicht so gut". Was herauskommt? Ein naives Paradies.

Von Franz Kotteder

"Der Krug drückt aus, was meine Politik der letzten acht Jahre bedeutet", sprach Horst Seehofer, "nämlich Zufriedenheit und Glück für Bayern!" Der Ministerpräsident hatte den neuen Wiesnkrug des Hofbräuzelts schon vorab der Presse vorgestellt, an der Präsentation am Donnerstagabend im Hofbräukeller vor 300 geladenen Gästen konnte er wegen anderer Termine nicht teilnehmen.

Die Wirtsfamilie Steinberg lässt alle Jahre wieder einen Prominenten den offiziellen Wiesnkrug ihres Hofbräuzelts gestalten und präsentiert ihn eine gute Woche vor dem Anzapfen in großem Rahmen. Nachdem Hofbräu dem Freistaat Bayern gehört, sind da auch Amtsträger dabei; Finanzminister Markus Söder gestaltete vor zwei Jahren den Krug und bemalte ihn mit einem Selbstporträt als Comicfigur Shrek, der nach der Königskrone greift.

"Im Zeichnen bin ich gar nicht so gut, wie es hier aussieht"

Sein Vorgesetzter Horst Seehofer ließ eher vornehme Zurückhaltung walten und setzt auf ein bayerisches Paradies in naiver Malerei - mit Staatskanzlei, weißblauem Himmel, einem Dorf mit Maibaum sowie Adam und Eva, die sich - im endgültigen Entwurf, wie Seehofer anmerkt - ihre Blößen sittsam hinter einem Baum verbergen.

"Im Zeichnen bin ich gar nicht so gut, wie es hier aussieht", räumte Seehofer freimütig ein, schon in der Schule habe er derartige Aufträge an seinen einschlägig begabten Banknachbarn Josef weitergereicht: "Dadurch hatte ich im Zeichnen immer eine Bestnote."

Im Falle des Wiesnkrugs übernahm Annette Weidner, Sekretärin in der CSU-Landesleitung und begabte Amateurmalerin, die Ausführung - Seehofer versteht sich eben als Teamplayer. Und was sagen seine Teammitglieder Ilse Aigner und Markus Söder zum Krug, insbesondere zu Adam und Eva? "Wie ich sie kenne", sagt Seehofer, "würden sie als Erstes fragen: Wo ist bei den zweien eigentlich die andere Hand?"

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Quelle:
SZ vom 09.09.2016
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