Oktoberfest:Forscher wundern sich über hohe Methan-Werte zur Wiesnzeit

Oktoberfest 2017

Die jährlich etwa sechs Millionen Gäste des Oktoberfests sind als Ursache für die hohen Methanwerte dagegen doch eher unwahrscheinlich.

(Foto: dpa)

Die Oktoberfest-Besucher sind allerdings nicht schuld an dem Anstieg. Zu den Ursachen gehören unter anderem die Zelte.

So ein Kuhfurz riecht nicht wirklich angenehm, was aber noch viel schlimmer ist: Er enthält viel Methan. Das Gas ist ein Grund, warum die Erde immer wärmer wird. Wissenschaftler auf der ganzen Welt beschäftigen sich deshalb sehr ernsthaft mit Blähungen von Rindern. Einmal haben sie den Tieren eine Art Staubsauger auf den Rücken geschnallt, der die Winde auffangen sollte. Ähnliches müssen Besucher des Oktoberfests aber nicht befürchten.

Obwohl Forscher der Technischen Universität (TUM) herausgefunden haben, dass zur Wiesnzeit in München nicht nur der Bierabsatz massiv ansteigt, sondern auch vom Klimagas Methan deutlich höhere Mengen freigesetzt werden. Zu den Ursachen gehört das Abwasser aus den Toiletten, vermutlich aber auch das aus der Gastronomie sowie die vielen Gasgrills und Heizstrahler in den Zelten und Buden, sagt Jia Chen, Professorin für Umweltsensorik.

Jia Chen, Professorin für Umweltsensorik. Sie untersucht mit Sensoren den Ausstoß von Treibhausgasen in München. TU, Theresienstr. 90

Jia Chen will herausfinden, warum es während des Oktoberfests so hohe Mengen Methan in München freigesetzt werden.

(Foto: Florian Peljak)

Die jährlich etwa sechs Millionen Gäste des Oktoberfests sind als Ursache für die hohen Methanwerte dagegen doch eher unwahrscheinlich. "Nicht einmal die Hälfte aller Menschen produziert überhaupt Methan, und wenn, dann nur ein paar Mikrogramm pro Sekunde, sodass selbst bei einer Rekord-Wiesn niemals die von uns gemessenen Werte erreicht werden könnten", sagt die Ingenieurin. Blähungen von mit Bier abgefüllten und sattgegessenen Wiesnbesuchern spielen also keine Rolle. Ist irgendwie ja auch beruhigend.

Jia Chen und ihr Team waren bei einer internationalen Studie zufällig auf das Phänomen gestoßen. "Dabei ist uns aufgefallen, dass mit dem Wiesnbeginn der Methanausstoß in der Stadt merklich angestiegen und nach dem Oktoberfest wieder auf den ursprünglichen Stand gesunken ist." Erwähnen könnte man der Vollständigkeit halber noch: Eine Explosionsgefahr besteht nicht. Dazu "müsste der Methananteil zehntausendfach höher sein".

Das Treibhausgas beschleunigt die Erderwärmung um ein Vielfaches stärker als Kohlendioxid. Seit 2006 nimmt der weltweite Methan-Ausstoß zu, ohne dass die Gründe ganz klar sind. Die Forscher wollen nun mit zwei Messstationen auf Dächern in der Nähe des Oktoberfests den Methan-Ausstoß genauer untersuchen. Sie hoffen, den Ursachen weiter auf die Spur zu kommen, und wollen Maßnahmen entwickeln, die Emissionen zu senken - aber nicht nur beim Münchner Oktoberfest, sondern auch in anderen Städten und bei anderen Volksfesten.

Zur SZ-Startseite
Wiesn: Blick auf das Oktoberfest

Polizei
:Die Wiesn soll "der sicherste Platz Münchens" sein

Mehr Kameras, helleres Licht, neue Bodycams und Patrouillen: Das Oktoberfest-Gelände ist dieses Jahr besonders gut geschützt.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: