Oktoberfest:Die wahren zehn Wiesn-Gebote

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Liebe deinen Wiesn-Wirt wie er sich selbst! (Foto: dpa)

Du sollst die Reservierungen in den Bierzelten aus ganzer Seele achten! Liebe deinen Wiesn-Wirt wie er sich selbst! Was es auf dem Oktoberfest wirklich zu beachten gibt.

Glosse von Hermann Unterstöger

Und der Herr redete all diese Worte und sprach: Gedenke, du Volk von München, daß die Wiesn keine Hetz' ist und auch keine Gaudi, und bewahre folgendes in deinem Herzen:

I Du sollst die Reservierungen in den Bierzelten aus ganzer Seele achten und dich keinesfalls unterstehen, deinen Hintern, noch den deines Weibes oder Sohnes oder Knechts oder Ochsen, dorthin zu pflanzen, wo in ein paar Stunden vielleicht die Hintern einer Auto-Niederlassung oder eines ganzen Konzerns sitzen sollen.

II Ein anderes Gebot ist diesem gleich: Liebe deinen Wiesn-Wirt wie er sich selbst und sei stets dessen eingedenk, dass er dich unter großen persönlichen Opfern verköstigt.

III Wer beim "Ein Prosit der Gemütlichkeit" nicht auf die Bank steigt und mitsingt, dem werde ein oberer Schneidezahn ausgeschlagen. Wer aber das "Oans, zwoa, gsuffa" verweigert, der sterbe des Todes.

IV Wenn einer betrunken ist und sich seines Leibesinhalts entschlagen will, so tue er dies nicht auf der Wiesn. Er kotze vielmehr in einen der Vorgärten, die ich ihm bereitet habe zwischen Pocci- und Uhlandstraße, bis weit hinüber zu den Kliniken.

V Wer sein Bier nachschenken läßt, der ist mir ein Greuel und Unflat vor den Augen. Lässt aber einer sein Bier nachschenken und gibt dabei dem Schankkellner Widerworte, so sei der unrein bis zum folgenden Tage.

VI Ich will nicht, dass ihr die Riesenbrezn Pappmaché nennt.

VII Wenn aber einer trunken ist und die für den Heimweg erstandene Fischsemmel partout nicht mehr zwingt, und wenn er sie aufklappt und mit dem Baatz nach unten auf die Sitzbank der U-Bahn presst, so ist das ein Gerechter, und ich will ihn erhöhen vor allem Volke.

VIII Gedenke der Schwachheit der Bedienungen und lenke sie nicht durch üppige Trinkgelder vom Pfad der Tugend ab. Wer aber Biermarken hat, der gebe gar nichts.

IX Die wilden Biesler sind meine besonderen Knechte. Ihr sollt sie in keiner Weise beschweren, noch sie beim Bieseln behindern oder des Platzes verweisen. Ebenso hoch sollt ihr die achten, die Landhausmode tragen und Doggen mit sich führen.

X Gedenket immer, dass die Wiesn ein echt altbayerisches Brauchtum ist. Wenn aber einer sagt, sie sei ein Nationalrausch, so will ich ihn verfluchen und von der Übertragung des Anstichs ausschließen, ihn und seine Nachfahren bis ins siebte Glied.

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