Was bleibt schon übrig, wenn es darum geht, das Oktoberfest visuell zu repräsentieren? Der Masskrug natürlich, die Brezn, die Bavaria, das Riesenrad, Blasinstrumente. Das Münchner Kindl vielleicht noch, ein Lebkuchenherz, eine Lederhose und/oder ein Dirndl. Keine große Überraschung also, dass diese Requisiten dominieren beim Wettbewerb der Stadt – beziehungsweise ihres Referats für Arbeit und Wirtschaft (RAW) – darum, wessen Entwurf in diesem Jahr Krüge, Plakate und andere Devotionalien schmücken darf. Das RAW unter dem Referenten Clemens Baumgärtner verantwortet das Oktoberfest.
„Professionelle Grafiker, Grafik-Designer, Künstler, Studierende der Kunstakademien und Fachhochschulen für visuelle Kommunikation und jeder, der einen Plakatentwurf zum Oktoberfest gemäß den technischen und inhaltlichen Vorgaben hochladen kann“ durften ihre Vorschläge einreichen, 74 davon wurden für würdig erachtet und stehen seit Donnerstag unter https://motivwettbewerb.muenchen.de/voting den kunst- und festsinnigen Münchnern zu Beurteilung und Bewertung mithilfe anzuklickender Herzen bereit. Nach dem Ende des Publikum-Votings am 26. Januar – pünktlich um Mitternacht – werden die letztendlich favorisierten Entwürfe einer Fachjury zur Bewertung vorgelegt, die den endgültigen Sieger festlegt. Unter den Teilnehmern des Votings werden zwei Mal fünf Plätze im Schottenhamel-Zelt inklusive Bier- und Hendlmarken verlost, außerdem fünf Masskrüge mit dem Siegermotiv.



Bei aller Ähnlichkeit der abgebildeten Sujets unterscheiden sich die Entwürfe doch gehörig voneinander: von streng organisierter Grafik über Chagall-hafte Verspieltheit bis zum gehörig bajuwarisierenden Hollereidulljöh auf Papier reicht die Bandbreite. Und doch ist erstaunlich, welche Variationen des Immergleichen doch je nach eigenem Stil möglich sind.



Den Plakatwettbewerb gibt es seit 1952. Ein Archiv auf der Website der Stadt zeigt alle Sieger seit damals. Das ist ein interessanter Ritt durch die Zeit und ihre jeweiligen Moden, bei dem eines klar wird: Es gab eine Zeit, vor allem in den 1970ern, da waren die Grafiker – und die Juroren – deutlich mutiger als heute. Allerdings stimmt auch: In Jahrzehnten davor waren die Plakate deutlich bierdimpfliger, als es die bierdimpfligsten Motive heute sind. Ach ja: Am Donnerstag waren es noch genau 246 Tage bis zum Beginn des Oktoberfestes am 20. September, und es wird das 190. in seiner Geschichte sein.