Sicherheitskonzept für das OktoberfestSchärfere Zugangskontrollen zur Wiesn

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Wie in den vergangenen Jahren werden die Münchner Polizeibeamten auf dem Oktoberfest unterstützt von bayerischen Bereitschaftspolizisten, Taschendiebfahndern und Kollegen aus Italien.
Wie in den vergangenen Jahren werden die Münchner Polizeibeamten auf dem Oktoberfest unterstützt von bayerischen Bereitschaftspolizisten, Taschendiebfahndern und Kollegen aus Italien. (Foto: Wolfgang Maria Weber/Imago)

Erstmals kommen in diesem Jahr an den Eingängen Metalldetektoren zum Einsatz – zumindest stichprobenartig. Messer und ähnliche Gegenstände sind verboten, Cannabis rauchen auch.

Von Stephan Handel

600 Polizisten und zwischen 1200 und 1500 Ordner werden von Samstag an das 189. Oktoberfest schützen und für Ordnung sorgen. Neu ist in diesem Jahr, dass an den Zugängen zumindest stichprobenartig Personenkontrollen stattfinden sollen. Dazu werden auch insgesamt 40 Metalldetektoren eingesetzt.

Die Einzelheiten des Konzepts erläuterten auf einer Pressekonferenz am Mittwoch Kreisverwaltungsreferentin Hanna Sammüller-Gradl und Polizeivizepräsident Christian Huber als Leiter Einsatz des Polizeipräsidiums. Beide wiederholten, was Oberbürgermeister, Wirtschaftsreferent und alle anderen mehr oder weniger Zuständigen spätestens seit dem Anschlag auf das israelische Generalkonsulat vor zwei Wochen sagen: dass die Wiesn „deutschland-, wenn nicht weltweit“ (Huber) das sicherste Volksfest sei. Dass es, wie immer bei Großveranstaltungen, eine abstrakte Gefährdung gebe. Dass aber keinerlei Erkenntnisse über konkrete Gefahren vorlägen.

Damit das so bleibt, hat die Polizei die meisten Sicherheitsvorkehrungen aus den vergangenen Jahren auch heuer wieder ins Programm aufgenommen. So werden die Bierzelte jeden Morgen vor Einlass von Sprengstoffhunden abgesucht. Auf dem gesamten Gelände gilt ein Verbot, gefährliche Gegenstände mitzuführen. Und das, so Sammüller-Gradl, sei mehr als ein Messerverbot, denn es umfasse laut Oktoberfest-Verordnung alle Gegenstände, die als „Hieb-, Stoß- oder Stichwaffen“ verwendet werden könnten, also etwa auch Schraubenzieher oder andere Werkzeuge.

Eine Erweiterung der Verbotszone über das Festgelände hinaus sei hingegen nicht geplant gewesen, sagte Sammüller-Gradl. Zwar sei ihre Behörde mit der Polizei in Gesprächen über die Einführung kommunaler Messerverbots-Zonen, etwa am Alten Botanischen Garten. Richtig sei auch, dass das bislang nicht geschehen sei, weil das bayerische Innenministerium die dafür erforderliche Verordnung noch nicht erlassen habe. Das Umfeld der Wiesn sei allerdings nie in den Planungen gewesen.

Auch Polizei-Verstärkung aus Italien ist wieder mit dabei

Wie bei allen Großveranstaltungen gilt auch auf dem Oktoberfest ein Überflugverbot für Fluggeräte aller Art – vor allem auch für Drohnen. Das Verbot greift in einem Umkreis von 5,5 Kilometern um die Wiesn – das wäre im Westen ungefähr bis Laim, im Norden fast bis zum Olympiapark, im Osten bis Haidhausen und im Süden bis Obersendling.

Die Bewohner der Schwanthalerhöhe und angrenzender Gebiete werden wie jedes Jahr unter den Verkehrsmaßnahmen zu leiden haben – mit Zufahrtsbeschränkungen, Parkverboten und gesperrten Straßen. Grundsätzlich rät die Polizei, zur Wiesn mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Und sie weist darauf hin, dass für die Benutzung von E-Scootern die gleichen Alkohol-Regeln wie für Autos gelten. Wer also betrunken auf einem Elektroroller erwischt wird, kann seinen Führerschein verlieren. Und: Die Anbieter von Miet-Rollern schalten bei ihren Fahrzeugen dem Ausleihvorgang einen Reaktionstest voraus. Wenn der potenzielle Fahrer diesen wegen Alkoholisierung nicht besteht, ist es ihm oder ihr nicht möglich, das Fahrzeug zu mieten.

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Nicht nur Polizisten des Münchner Präsidiums sind auf der Wiesn unterwegs. Sie werden unterstützt von der bayerischen Bereitschaftspolizei, von Taschendiebfahndern aus anderen Bundesländern und – auch das schon eine lange Tradition – von sechs Beamten aus Italien, die am zweiten und dritten Wochenende, den mittlerweile zwei sogenannten Italiener-Wochenenden, auf ihre Landsleute aufpassen sollen. Die Bundespolizei wird nicht nur auf dem Festgelände tätig sein, sondern vor allem in den Bahnhöfen. Auf der Hackerbrücke soll wieder der beliebte Lautsprecherwagen eingesetzt werden. Er beschallt laut Bundespolizei mit „kultigen Hits“, um „die gute Stimmung der Festbesuchenden zu fördern und potenzielle Konflikte zu vermeiden“.

Vermehrt in den Mittelpunkt des Interesses rückt seit Jahren die Sicherheit von Frauen und Mädchen auf der Wiesn. Dafür gibt es auch in diesem Jahr den „Safe Space“ im Servicezentrum hinter dem Schottenhamel-Zelt, wo jede Frau, die sich in einer Notlage befindet, orientierungslos ist oder bedroht wird, Hilfe und Unterstützung findet. Außerdem werden dort auch die Gutscheine für das Frauen-Nacht-Taxi ausgegeben. Sie sind zehn Euro wert und können von Frauen ab 16 Jahren jeden Tag zwischen 22 und 6 Uhr für eine Taxifahrt eingelöst werden – allerdings nur zu ihrer Wohnadresse.

Zum Thema Cannabis auf dem Oktoberfest hatte Polizeivize Huber nicht viel zu sagen, nur: Der Konsum ist auf dem Festgelände verboten. Huber: „Rauchen Sie das Zeug nicht auf dem Wiesngelände.“

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