Oktoberfest in München:Tödlicher Unfall am Olympia-Looping

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Ein Arbeiter ist bei einer Probefahrt von der Gondel einer Achterbahn erfasst worden und ums Leben gekommen. (Foto: Florian Peljak)

Ein 20-jähriger Bauarbeiter wird von einer Achterbahn-Gondel erfasst. Trotz schneller Hilfe stirbt er später im Krankenhaus. Die Wiesn-Schausteller zeigen sich geschockt.

Bei einem Arbeitsunfall auf der Theresienwiese ist am Montagvormittag ein 20-jähriger Bauarbeiter tödlich verletzt worden. Wie die Feuerwehr meldet, wurde der Mann kurz vor 11 Uhr bei einer Probefahrt einer Achterbahn von einer Gondel bei voller Fahrt getroffen und stürzte unter die Schienen der Bahn. Seine Kollegen alarmierten umgehend den Notruf.

Die Versorgung des Verletzten konnte nach wenigen Minuten beginnen, weil sich Feuerwehrleute gerade zu einer Einweisung im Behördenhof der Theresienwiese befanden und zum Unfallort gerufen wurden. Sie begannen mit der Erstversorgung, bis der Rettungsdienst eintraf.

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Der Olympia-Looping ist nach Angaben der Betreiber die größte mobile Achterbahn der Welt. Nach dem Tod eines jungen Arbeiters laufen die Ermittlungen. Das Fahrgeschäft soll aber regulär in Betrieb gehen.

Von Stephan Handel, Ekaterina Kel, Andreas Schubert

Allerdings musste der Verletzte noch im Rettungswagen reanimiert werden. Er wurde unter laufender Herzdruckmassage in den Schockraum einer Klinik gebracht, wo er seinen Verletzungen erlag. Die Mitarbeiter des Fahrgeschäfts wurden von einem Kriseninterventionsteam betreut. Den genauen Unfallhergang ermittelt jetzt die Polizei.

Bei dem Fahrgeschäft handelt es sich nach Informationen der Süddeutschen Zeitung um den Olympia-Looping, der auch als Fünfer-Looping bekannt ist. Die Achterbahn ist nach Angaben des Betreibers seit 1989 auf dem Oktoberfest vertreten und zählt zu den bekanntesten Fahrgeschäften auf der Wiesn. Es ist den Angaben zufolge mehr als 30 Meter hoch, die Gondeln erreichen auf der 1250 Meter langen Strecke eine Geschwindigkeit von bis zu 90 Kilometern pro Stunde.

Auf dem Festgelände laufen derzeit letzte Arbeiten, das 189. Oktoberfest soll am Samstag beginnen. Unklar ist, warum der Mann so nahe an den Schienen war, dass die Bahn ihn erfassen konnte. Die Polizei ermittelt zum genauen Unfallhergang. Mitarbeiter des Kommissariats 13, zuständig für Betriebsunfälle, seien zum Unfallort ausgerückt, teilte die Polizei mit. Auch der TÜV sei vor Ort und prüfe – jedoch habe der Unfall nichts mit der Betriebssicherheit des Fahrgeschäfts zu tun, sagte ein Feuerwehr-Sprecher. „Das ist ein reiner Arbeitsunfall, der während der Aufbauphase passiert ist.“

Schausteller-Kollegen reagieren geschockt

Olympia-Looping-Betreiber Otto Barth zeigte sich „zutiefst erschüttert“ über das Unglück. Das ganze Team stehe unter Schock, erklärte er. „Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freunden des Verstorbenen.“ Er könne sich nicht erklären, wie es zum Unfall kommen konnte. Man stehe dazu im engen Austausch mit den Behörden und unterstütze die Fachleute, die versuchten, die genauen Umstände des Unfalls zu klären.

Sie stehe unter Schock, sagte auch die Sprecherin der Wiesn-Schausteller, Yvonne Heckl. Es sei „eine Nachricht, die einem den Boden unter den Füßen wegzieht – ein Drama für die Familie, für den Betreiber, für alle anderen Beteiligten“. Die Schausteller-Kollegen fühlten mit den Angehörigen und Betroffenen. „Wir sind eine große Wiesn-Familie“, sagte Heckl.

Auch Peter Bausch, der Vorsitzende des Münchner Schaustellerverbandes, reagierte entsetzt: „Es ist ein tragisches Unglück. Dass ein junger Mensch ums Leben gekommen ist: Das ist das Allerschlimmste.“ Heckl verwies auch auf die akribischen Vorbereitungen und die hohen Anforderungen an die Sicherheit auf dem Oktoberfest. „Generell haben wir die allerhöchsten Sicherheitsstandards, aber es gibt keine vollkommene Sicherheit – da dürfen wir uns nicht täuschen lassen“, sagte die Sprecherin der Wiesn-Schausteller.

Vor dem Start des Volksfestes werden die Fahrgeschäfte genau überprüft, dazu ist regelmäßig auch der TÜV vor Ort. Im vergangenen Jahr hatte es gleich am ersten Festtag an einer anderen Achterbahn einen Unfall gegeben, der aber glimpflich ausging. Einige Fahrgäste wurden leicht verletzt, als ein anfahrender Zug langsam auf einen stehenden Zug zurückrollte.

© SZ/dpa/stha/heff/mmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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