Neues auf dem OktoberfestDie Mittagswiesn soll belebt werden

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Auf der Theresienwiese neben der Kirche St. Paul wird derzeit das Oktoberfest aufgebaut. Vom 21. September an wird es hier wieder rund gehen. Wie immer gibt es auch einige Neuerungen.
Auf der Theresienwiese neben der Kirche St. Paul wird derzeit das Oktoberfest aufgebaut. Vom 21. September an wird es hier wieder rund gehen. Wie immer gibt es auch einige Neuerungen. (Foto: Leonhard Simon)

Mit einem speziellen Angebot wollen die Wiesnwirte in diesem Jahr tagsüber mehr Besucher anlocken. Auch sonst gibt es allerhand Neues: zum Beispiel eine besonders große Wildwasserbahn, ein 12D-Kino – und ein umstrittenes Festzelt.

Von Andreas Schubert

„Das Wiesnfieber kann beginnen“, sagt Clemens Baumgärtner (CSU). Damit meint Münchens Wirtschaftsreferent und Wiesnchef selbstverständlich die Vorfreude auf das größte Volksfest des Universums. Das andere Wiesnfieber, vulgo auch Wiesngrippe genannt, bekommen die Besucher in der Regel erst nach der großen Gaudi.

Am Freitag hat Baumgärtner die Neuheiten des Oktoberfests 2024 vorgestellt. Ein paar Innovationen gehören wie jedes Jahr auch bei einer traditionellen Veranstaltung dazu. Es ist übrigens heuer die 189. Wiesn. Sie dauert 16 Tage und findet vom 21. September bis zum 6. Oktober statt.

Vorab heiß diskutiert war das neue Musikantenzelt „Boandlkramerei“ auf der Oidn Wiesn, das das beliebte Herzkasperlzelt dank einer besseren Punktebewertung verdrängt hat. Da halfen weder 12 000 Unterschriften einer Petition noch der Versuch des Herzkasperl-Wirts Beppi Bachmaier, seine Zulassung vor Gericht durchzusetzen.

Kritiker sahen vor allem ein unzureichendes Kulturprogramm in der Boandlkramerei im Vergleich zum Vorgängerzelt. Das Münchner Verwaltungsgericht und der Bayerische Verwaltungsgerichtshof sahen das bekanntlich anders. Die neue Wirtsfamilie Petra und Peter Schöniger versprechen indes ein musikalisch angemessenes Programm mit „altbekannten Künstlerinnen und Künstlern der Volksmusikszene“ und neuen, noch unbekannten Volksmusikgruppen. Optisch soll das Zelt an ein altes Wirtshaus erinnern und innen 1750 Sitzplätze, außen weitere 1100 bieten.

Ebenso neu im Gastro-Bereich sind die Stände „Corn in a Cup“ mit Mais im Becher, „Auerox & Suppenküche“, unter anderem mit Ochsensemmeln und Suppen, sowie die Aktion „Zwei für eins“ der Münchner Stubn zur Belebung der Mittagswiesn von Montag bis Donnerstag: Wer ein Essen bestellt, kann zwei Mass zum Preis von einer trinken.

Laut Peter Inselkammer, einem der beiden Wirtesprecher, sind die reservierbaren Tische bereits so gut wie ausgebucht, wie er der Nachrichtenagentur dpa sagte. Er verwies aber darauf, dass es auch nicht reservierbare Tische gebe, insbesondere mittags.

Auch vom Gastronomischen abgesehen, gibt es einige Neuerungen. Dieses Jahr startet ein Projekt namens „vr4kids“, das sich an Kinder und Jugendliche richtet. Mit sogenannten Virtual-Reality-Brillen können sie von daheim aus die Wiesn zumindest virtuell besuchen. Infos dazu gibt es auf der Seite vr4kids.de.

Doppelt so viele Trinkbrunnen wie im Vorjahr

Zu den physischen Attraktionen zählen die Fahrgeschäfte „Kick Down“, der Achtzigerjahre-Klassiker „Hupferl“, das Etagenkarussell „The Grand Carousel“ und das „Laser Pix“, bei dem die Besucher in eine Art Videospiel eintauchen. Das „Big Picture 2.0“ ist ein 12D-Kino mit allerlei Spezialeffekten, mit „Jim & Jasper’s Wild Wasser“ kommt erstmals die größte transportable Wildwasserbahn Europas nach München. Auf der Oidn Wiesn neu ist der „Holzpfosten Scooter“, ein klassischer Autoscooter, wie er in den Sechziger- und Siebzigerjahren beliebt war.

Insgesamt wird es auf der Wiesn 153 gastronomische Betriebe geben, 123 Schaustellergeschäfte, 194 Marktkaufleute sowie diverse Servicebetriebe. Hinzu kommen auf der Oidn Wiesn 18 Gastro- und 23 Schausteller-Betriebe. Karl-Heinz Knoll, Präsident des Festrings München und Mit-Erfinder der Oidn Wiesn, wies darauf hin, dass diese heuer zum zehnten Mal stattfindet. Weitere Jubiläen feiern Kufflers Weinzelt, das es seit 40 Jahren gibt, sowie das historische Fahrgeschäft Krinoline, das es bereits auf ein stolzes Alter von 100 Jahren bringt.

Wer zwischendurch einfach mal einen Schluck Wasser trinken will, findet auf dem Festgelände zehn Trinkbrunnen, doppelt so viele wie im Vorjahr. Sie sind zu finden auf der Oidn Wiesn, an den Toilettenanlagen, am Eingang des Familien-Platzls und am Eingang am Esperantoplatz. Auch am Weißbierkarussell der Familie Fahrenschon steht ein Brunnen. Die genauen Standorte werden auch auf der Seite oktoberfest.de veröffentlicht, ebenso Hinweise zur Barrierefreiheit der Festzelte.

Die Brunnen seien „eine tolle Nachricht für Familien und für Menschen, bei denen das Geld nicht so locker sitzt“, sagt Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne). Inklusion und Barrierefreiheit bekämen heuer einen noch höheren Stellenwert. „Das freut mich besonders, weil es mir wirklich ein Herzensanliegen ist, dass die Wiesn ein Fest für alle ist“, sagt Berger.

Vergangenes Jahr stellte die Wiesn wegen Traumwetters und 18 Tagen Dauer mit 7,2 Millionen Besuchern einen neuen Rekord auf. Heuer dauert sie normale 16 Tage.

„Wir erhoffen uns natürlich ein Wetter wie im vergangenen Jahr“, sagt Peter Bausch, der Vorsitzende des Münchner Schaustellervereins. Es gehe es aber nicht immer um neue Rekorde. Das Wichtigste seien „glückliche und zufriedene Besucher.“

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