Die Münchner Polizei hat am letzten Wiesn-Wochenende zahlreiche Fälle von Gewalt auf und im Umfeld des Oktoberfests verzeichnet: Es kam zu Auseinandersetzung mit Verletzten, die Beamten berichten von mehreren Sexualdelikten in den Zelten oder auf dem Festgelände. Bereits am Freitagabend soll etwa ein 60-Jähriger einer jungen Frau unter den Rock in Richtung des Intimbereichs gegriffen haben. Die 27-Jährige schlug seine Hand weg. Der Mann beleidigte daraufhin die Frau. Es folgte das eingeübte Procedere: Ordner hielten den Tatverdächtigen bis zum Eintreffen der Polizei fest. Gegen ihn wird nun wegen des sexuellen Übergriffs und wegen Beleidigung ermittelt.
Ein 44-Jähriger aus Mexiko soll ebenfalls in einem Festzelt sein Gesicht ins Dekolleté einer 23-Jährigen gedrückt - und das gleiche dann bei deren 24-jähriger Begleitung versucht haben. Diesmal ohne Vollendung, dafür gab es eine Anzeige und der Mexikaner musste eine Sicherheitsleistung von mehr als Tausend Euro hinterlassen.
Ein 31-Jähriger aus Bosnien belästigte laut Polizei zwei 22-Jährige im Bierzelt: Der einen fasste er unter den Rock, die andere versuchte er am Hals zu küssen. Als diese zurückwich, griff er ihr an die Hüfte und in den Ausschnitt. Als die beiden Frauen den Tisch verließen, folgte er ihnen und bedrängte sie weiter - bis die Polizei eintraf. Ob der Mann nun in Haft verbleibt, muss ein Ermittlungsrichter klären.
Sexismus auf dem Oktoberfest:Plötzlich ist da die fremde Hand am Hintern
Wie auf dem Oktoberfest Grenzen überschritten werden und was das mit Frauen macht. Berichte aus dem nächtlichen Bierzelt.
Ein 27-Jähriger trat am Freitag in der Schaustellerstraße unvermittelt an eine 24-jährige Neuseeländerin heran und legte seinen Arm um sie. Als die Frau ihn aufforderte, das zu unterlassen, soll er sie an den Po gefasst und auf den Mund geküsst haben. Die Frau schubste ihn von sich weg und ging zu ihrer Reisegruppe zurück. Zwei junge Männer aus der Gruppe verfolgten den Tatverdächtigen daraufhin und hielten ihn fest. Einer aus der Gruppe soll dem 27-Jährigen einen Schlag versetzt haben.
Am Haupteingang zum Festgelände fasste am Samstag gegen 23.05 Uhr laut Polizei ein 40-Jähriger einer Frau an den Po. Ein Unbeteiligter stellte sich schließlich zwischen ihn und die 35-Jährige, bis die Beamten eintrafen.
Ein 33-Jähriger ist nach seinem Wiesn-Besuch sein Handy los - die Beamten beschlagnahmten es, nachdem er einer 34-Jährigen unter den Rock fotografiert haben soll. Gegen ihn wird nun wegen der Verletzung des Intimbereichs durch Bildaufnahmen ermittelt.
Am Freitagabend attackierte ein 32-jähriger Brite einen Ordner in einem Wiesn-Zelt. Der Security-Mitarbeiter begleitete den Mann wegen seiner erkennbaren Alkoholisierung ins Freie, als der unvermittelt einen Masskrug gegen die Stirn des Ordners schlug. Der 48-Jährige wurde dadurch verletzt, der Brite daraufhin festgenommen und angezeigt. Er musste eine Sicherheitsleistung von mehreren Tausend Euro hinterlegen.
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Ein paar Stunden später kam es zu einer Auseinandersetzung, als ein Ordner einen 26-Jährigen zum Verlassen des Zelts aufforderte. Der Tatverdächtige verpasste dem 30-jährigen Security-Mitarbeiter laut Polizei einen Faustschlag ins Gesicht. Er wurde daraufhin von weiteren Ordnern festgehalten und der Polizei übergeben. Der stark alkoholisierte Wiesnbesucher behauptete schließlich, dass er zuerst von dem Security-Mann geschlagen worden sei.
Die Beamten nahmen den 26-Jährigen zur weiteren Klärung des Falls mit auf die Wiesnwache. Auf dem Weg dorthin gab der Mann laut Polizei ausländerfeindliche Äußerungen von sich und wurde verbal aggressiv. Da er nicht beruhigt werden konnte, wurde er in Gewahrsam genommen. Er bekam eine Anzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung. Auch gegen den Sicherheitsdienstmitarbeiter wird nun ermittelt.
Zwei weitere Wiesnbesucher gerieten derart in Streit, dass der eine den anderen zu Boden warf. Ein 20-Jähriger schlug dabei heftig mit dem Kopf auf und war nicht mehr ansprechbar. Sein 36-jähriger Kontrahent versuchte zu flüchten, konnte aber von anderen Personen festgehalten werden. Der Jüngere kam ins Krankenhaus, der Ältere wurde festgenommen und wegen gefährlicher Körperverletzung angezeigt.
Am Samstagabend alarmierte die Münchner Polizei schließlich auch noch die US-amerikanische Militärpolizei: Ein 34-jähriger US-Amerikaner soll einen 55-Jährigen Wiesnbesucher angerempelt haben, als dieser telefonierte, und ihm das Handy aus der Hand gerissen haben. Danach sei der Amerikaner geflüchtet. Nach einigen Metern war die Flucht allerdings schon wieder zu Ende: Der Mann stürzte, verlor das geklaute Handy wieder und wurde von einem Ordner festgehalten. Die weiteren Ermittlungen führt nun die Military-Police, da der Tatverdächtige Soldat ist.
Die Taschendiebfahnder der Polizei haben zudem mehrere Personen festnehmen können: einen 49-Jährigen, der gerade am St. Pauls-Platz einem Mann die Geldbörse aus der Hosentasche klaute, und ein Diebespaar, das in einem Wiesnzelt einem schlafenden Gast das Handy aus der Hand zog.