Oktoberfest-Sänger:"Layla ist eindeutig der Wiesnhit"

Oktoberfest-Sänger: Das Hacker-Festzelt: Zahlreiche Gäste feiern auf der Wiesn und stimmen immer wieder den Song "Layla" an.

Das Hacker-Festzelt: Zahlreiche Gäste feiern auf der Wiesn und stimmen immer wieder den Song "Layla" an.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Michael Peyerl, Sänger im Hackerzelt, spricht darüber, wieso er das umstrittene Lied gerne im Bierzelt anstimmt - und warum in diesem Jahr weniger Leute kommen, die Stimmung aber noch ausgelassener ist.

Interview von Laura Kaufmann

Seit 24 Jahren spielt die vierköpfige Band Cagey Strings auf dem Oktoberfest - und zwar im Hacker-Festzelt, zwischen 19 und 20.30 Uhr. Michael Peyerl ist an der Bassgitarre und singt. Für ihn ist jetzt schon klar, welcher Song es dieses Jahr zum Wiesnhit bringt: "Layla".

SZ: Herr Peyerl, laut Wirtesprecher Peter Inselkammer war die Idee ursprünglich, "Layla" eher nicht zu spielen. Aber jetzt scheint der Song doch ziemlich oft aus den Zelten zu dröhnen?

Michael Peyerl: Ja, die Leute fordern "Layla" manchmal ein und stimmen das Lied an im Zelt. Aber wir würden es auch so spielen. Wir spielen den Titel, und wir spielen den Titel gerne, weil die Leute ihn gerne singen. Ich kann nicht für alle sprechen, aber bei anderen Bands, mit denen ich geredet habe, ist das genau so.

Aber der Kapellmeister im Armbrustschützenzelt hat sich einen eigenen Text überlegt, hieß es in den Medien, falls die Gäste den Song von sich aus anstimmen würden.

Für eine Band, die will, dass mitgesungen wird, ist es total kontraproduktiv, sich einen anderen Text zu überlegen. Das kann ich mit 8000 Menschen wie im Hackerzelt auch nicht machen. Denen kann ich nicht einfach einen Text aufzwingen, das funktioniert nicht.

Wenn die Leute das so gerne singen, ist "Layla" jetzt auf dem Weg zum Wiesnhit?

Layla ist eindeutig der Wiesnhit. Das zeigt sich jetzt schon, und auch viel deutlicher als die vergangenen Jahre.

Haben Sie dafür eine Erklärung?

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich zwar nicht alle Ballermann-Hits kenne, aber das Niveau ist, denke ich, ähnlich. "Layla" ist einfach zur passenden Zeit hochgespült worden, ich glaube nicht, dass es sich ansonsten wahnsinnig hervortut. Das zündende Momentum war da einfach ein weiteres Verbot im Jahre 2022, wo die Leute ohnehin die Schnauze voll von den ganzen Regeln haben.

"Layla" wäre sonst auch eher nicht in unserem Repertoire gelandet. Aus solchen Genres spielen wir nur die größten Hits. Die Diskussion um den Song war ein Supercoup - herzlichen Glückwunsch an den Würzburger Oberbürgermeister, der hat das Ganze in die Presse gebracht. Als Musiker steht man nur kopfschüttelnd daneben. Aber wenn man dabei die Leute beobachtet: Die haben Spaß, und das ist das Wichtigste.

Das klingt, als hielten Sie eher nichts von derlei Verboten.

Ich persönlich denke, dass es für einen Oberbürgermeister vielleicht wichtigere Dinge gibt, mit denen er sich im Jahr 2022 befassen kann. Und ehrlich, wenn das jetzt ein Trend der Zeit würde, dass ein Oberbürgermeister oder sonst ein Politiker bestimmt, was für Musik auf einem Volksfest gespielt wird - dann müsste man viel weiter ausholen, und die Diskussion nicht an einem einzigen Lied aufhängen.

Wie entscheiden Sie, was Sie ins Repertoire aufnehmen?

Wir spielen in vielen Bierzelten unter der Saison. Ein, zwei oder auch mal drei neue Songs, die da gut ankommen, schaffen es auch auf die Wiesn. Manches kommt auf einmal wieder erstaunlich gut an, obwohl es die Jahre davor schleppend lief. Und ein Song kann um 19.05 Uhr zünden, und um 20.30 Uhr nicht mehr. Da sind die Leute eine Mass weiter. Das Publikum entscheidet.

Wie fest steht das Programm für die eineinhalb Stunden?

Es gibt natürlich einen Fahrplan, aber den werfen wir auch spontan um: Am Montag zum Beispiel war der Micha da, der Bassist von der Münchner Freiheit. Der hat "Ohne Dich" mitgespielt, für so etwas stellen wir das Programm natürlich um. Und wir sprechen vor und nach unserem Auftritt die Setlist kurz durch, passen sie gegebenenfalls an. Man merkt schon, wie viel Energie zurückkommt von den Leuten. Was ankommt und was weniger.

Was zieht außer Layla noch gut in diesem Jahr?

Wir sind ein sehr Münchnerisches Zelt, neben Layla geht auch "Skandal im Sperrbezirk" gut. Die Spider Murphy Gang ist auch mit der "Schickeria" stets vertreten - und noch immer zieht Wolfgang Petrys "Wahnsinn" irre. Aber es gibt wirklich viele tolle Lieder.

Haben Sie einen persönlichen Favoriten?

Wenn ich mich entscheiden muss, ist mein Lieblingssong auf der Wiesn "Ich will hoam nach Fürstenfeld" von STS. Den Refrain haben wir für das Hackerzelt umgedichtet auf: "Ich brauch nur ein bissl Geld / für die Fahrt ins Hackerzelt." Aber ich spiele eigentlich all unsere Lieder gern. Wir sind eine Party- und Rock'n'Roll-Band, und die Hits, die wir spielen, arrangieren wir passend für uns.

Ist die Stimmung dieses Jahr, nach zwei Jahren Pause, anders als sonst?

Ich finde, dass noch ein bisschen weniger Leute auf die Wiesn kommen. Aber die Stimmung ist mindestens so gut. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die, die nicht so wahnsinnig motiviert sind und zum Beispiel mit der Firma gegangen wären, zuhause bleiben. Und die, die zum Feiern kommen, nehmen das ganze Fest nicht mehr als selbstverständlich wahr. Die Leute gehen mit einer wahnsinnig positiven Einstellung hin. Und das macht einfach Spaß.

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