Oktoberfest 2013:Oide Wiesn, junge Kultur

Nach der Wiesn ist vor der Wiesn: Der Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft hat sich mit dem Oktoberfest beschäftigt - und beschlossen, das Musikantenzelt zu erweitern. Auch bei der Oiden Wiesn gibt es eine kleine Änderung.

Silke Lode

Oktoberfest 2013: Nostalgisch: Im kommenden Jahr geht's wieder rund auf der Oidn Wiesn.

Nostalgisch: Im kommenden Jahr geht's wieder rund auf der Oidn Wiesn.

(Foto: Stephan Rumpf)

Diesen Tag dürfte sich Dieter Reiter rot im Kalender angestrichen haben. So viel Zustimmung von der CSU hat der Wirtschaftsreferent und OB-Kandidat der SPD schon lange nicht mehr für einen seiner Vorschläge bekommen. Es ging am Dienstag aber auch um ein Lieblingsthema des Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft: die bei den Münchnern so populäre Oide Wiesn.

In diesem Jahr war auf der Theresienwiese kein Platz für den Familienableger des Oktoberfests, weil im südlichen Teil wie alle vier Jahre das Landwirtschaftsfest stattgefunden hat. 2013 aber kommt die gemütliche Oide Wiesn mit ihren alten Fahrgeschäften für einen Euro wieder. Reiter hat als zuständiger Referent nun kleine Veränderungen zur Abstimmung vorgelegt. Die wichtigste Neuerung für die Besucher betrifft die Einlassregelung: Die Oide Wiesn soll wieder drei Euro Eintritt kosten, doch in Zukunft soll ein Wiedereinlass möglich sein.

Ohne große Debatte winkten die Stadträte die Vorschläge einstimmig durch - und sogar Mario Schmidbauer (CSU) bekannte sich als Fan des Familienfests: "Ich war immer ein Kritiker der Oidn Wiesn, aber man kann immer eines Besseren belehrt werden", bekundete er. Einen kleinen Makel hat Schmidbauer dann aber doch an Reiters Vorschlägen gefunden. So soll es im Musikantenzelt fast doppelt so viele Plätze geben wie bislang, nämlich 1500 Plätze im Zelt (bisher 1000) und 1000 im Biergarten (bisher 800).

Reiter schrieb in dem Zusammenhang von einer "moderaten Erhöhung" der Plätze. "Das ist wohl doch eher eine gewaltige Erhöhung", meint Schmidbauer. Den Grünen allerdings geht es um mehr als eine sprachliche Feinheit. "Wir haben unsere Probleme mit der gewaltigen Mehrung an Plätzen", sagte Lydia Dietrich und wünscht sich einen "Testlauf" für das vergrößerte Zelt.

Gegen die Erweiterung des Musikantenzelts gab es darüber hinaus keine Einwände, da diese mit höheren Anforderungen an das Kulturprogramm verknüpft ist. In den Anmeldebedingungen für die Oide Wiesn heißt es, dass sich das Programm im Musikantenzelt deutlich von dem im Traditions-Festzelt unterscheiden müsse. Im Musikantenzelt sollen "die gegenwärtigen Strömungen der jungen Volks- und Tanzkultur in München und Bayern in ihrer ganzen Vielfalt präsentiert werden: lebendig, interkulturell, frech, wild".

Wer das Zelt bewirten will, muss zugleich ein verbindliches Programm vorlegen und zum Beispiel eine Tageskapelle benennen, die fünf Auftritte à 45 Minuten bestreitet sowie ein Highlight abends. Auf der Außenbühne soll "die heutige Szene junger Volksmusik aus München und Bayern" ein Forum bekommen. Der Begriff "Kulturprogramm" ist dem Stadtrat dabei ein so ernsthaftes Anliegen, dass das Programm vom Kulturreferat abgesegnet werden muss.

So strikte Vorgaben auf der Wiesn sind durchaus ungewöhnlich, das räumt auch Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid (SPD) ein. "Andere Zelte sind acht oder neun Mal so groß und dort gibt es keine große Abwechslung im Programm", meint Schmid. Deshalb hält er es für richtig, dass die Zahl der Plätze deutlich vermehrt wird. "Das Programm kostet eine Menge Geld und wäre sonst nur über höhere Preise finanzierbar", meint Schmid.

Geldsorgen hat auch die Schaustellerstiftung, die sich auf der Oidn Wiesn um das Museumszelt, das Velodrom und um ein Kinderprogramm kümmern soll. Weil die Stadt diese Attraktionen aber haben will, wird sie die Stiftung für die Oide Wiesn 2013 mit 200.000 Euro unterstützen.

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