Süddeutsche Zeitung

Oide Wiesn:Das passiert im einzigen neuen Wiesnzelt

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Beim Essen und der Musik pflegt man im Volkssängerzelt auf dem Oktoberfest teils vergessene Münchner Traditionen. Und täglich wird eine Schönheitskönigin gewählt.

Wie heißt die kleine Schwester vom Herzkasperl? Schönheitskönigin! Darauf muss man erst mal kommen. Direkt neben dem Herzkasperlzelt auf der Oiden Wiesn steht nämlich in diesem Jahr erstmals das Volkssängerzelt mit dem Namen "Zur Schönheitskönigin". Der Name sagt es bereits: Auch dort gibt es bayerische Volksmusik zu hören, aber mit einem starken Schwerpunkt in Richtung zur Münchner Volkssängertradition hin.

Für beides stehen auf der einen Seite das Wirtepaar Peter und Gerda Reichert vom Seehof in Herrsching, die 2011 auch schon mal das Musikantenzelt auf der Oiden Wiesn bespielt hatten. Peter Reichert, selbst begeisterter Trompeter, sagt: "Wir haben lauter junge, spritzige Musikanten." Auf der anderen Seite ist da noch Jürgen Kirner von der Couplet AG, die für ihre "Brettl-Spitzen" im Bayerischen Fernsehen bekannt ist, als künstlerischer Leiter.

Er präsentiert täglich das Programm und betont den kabarettistischen Part. Zwischen der Musik gibt es immer wieder Auftritte von Volkssängern und Nachwuchstalenten, eine Art "Brettl-Spitzen live", also. Aber nicht nur das. Kirner: "Wir sind auch ein Familienzelt. Da herinnen wird geratscht, dazwischen gibt es die Volkssänger, und wir binden auch alle ein, denn jeder kann singen!"

Das wird noch zu beweisen sein. Es kann aber auf alle Fälle jeder schön sein, denn jeden Abend gibt es im Zelt auch die Wahl einer Schönheitskönigin. "Als Sinnbild für die bayerische Selbstironie", sagen die Zeltmacher, denn die Namensgeberin ist schließlich die Volkssängerin Bally Prell, wie man an einem der großen Fotos über der Bühne des Zeltes sehen kann. Ihr berühmtestes Lied war die "Schönheitskönigin aus Schneizlreuth".

Kunst allein macht aber nicht satt, und schließlich ist das Volkssängerzelt ja auch einem Altmünchner Wirtshaussaal nachempfunden (was übrigens wunderschön gelungen ist). Deshalb ist auch die Speisekarte sehr beachtenswert. Darauf stehen Spezialitäten der leider weithin vergessenen Münchner Kronfleischküche, aber auch "Bio-Giggerl" (also Hendl), Zander aus dem Ammersee und Renken aus dem Starnberger See sowie Hechtenkraut, das Ludwig II. besonders gern aß.

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Quelle:
SZ vom 15.09.2017
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