Drastische Sparpläne der Stadt München:Jelinek, Friedman, Meyerhoff und 300 weitere Kulturleute unterzeichnen Protestbrief

Die österreichische Autorin und Dramatikerin Elfriede Jelinek gehört zu den Unterzeichnenden eines offenen Briefs an die Stadt. Sie lebte über Jahrzehnte in München. (Foto: Roland Schlager/dpa)

Viele prominente Künstler und leitende Vertreter der wichtigsten Münchner Kulturinstitutionen appellieren gemeinsam an Münchens Stadträte, mit ihnen in Dialog zu treten. Sie warnen vor „demokratiefeindlichen Kräften“.

Von Susanne Hermanski

Elfriede Jelinek, Michel Friedman, Juliane Köhler, Joachim Meyerhoff und 300 weitere leitende Kulturschaffende aus Museen, Theatern, Literatur- und Konzerthäusern, Bibliotheken und Bildungseinrichtungen, der Film-, Galerie- und Clubszene sowie Vertreter der Freien Szene haben einen Brief an den Münchner Stadtrat verfasst. „Verhindern Sie den Kulturabbau“, appellieren sie darin in ungekannter Einmut, „als Kulturszene stehen wir solidarisch zusammen. Wir lassen uns nicht in Verteilungskämpfe treiben.“

Politiker und Stadtverwaltung rufen sie zu einem „konstruktiven Dialog“ darüber auf, „wie wir München als Kulturmagnet, als ,leuchtendes‘ München in angespannten Haushaltszeiten erhalten können“. Es gehe ihnen nicht nur um die aktuell geplanten Einsparungen von 15,5 Millionen Euro, die München zu seiner Konsolidierung im Kulturbereich streichen will.

Die Unterzeichner betonen auch, dass „in ganz Deutschland demokratiefeindliche Kräfte bewusst einen verengten Kulturbegriff für ihre politischen Ziele instrumentalisieren und drastische Kürzungen fordern. Dagegen müssen wir uns zur Wehr setzen, indem wir Kultur als Ressource gegen Ausschluss und Propaganda stärken.“ Am Donnerstag veranstalten die Sprecher der Initiative eine Pressekonferenz, bei der sie ihre Positionen vertiefen wollen.

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