Öffentlicher Nahverkehr:Semesterticket wird um 15,4 Prozent teurer

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Das Semsterticket wird teurer - und zwar m 15,4 Prozent. (Foto: Robert Haas)

Die Preissteigerung gilt erst mal nur für das kommende Wintersemester - und ist an einige Bedingungen geknüpft.

Von Thomas Anlauf

Nach wochenlangen Verhandlungen gibt es nun eine Einigung für das Münchner Semesterticket. Am Donnerstagabend billigten alle drei studentischen Parlamente den von der Stadtspitze vorgeschlagenen Kompromiss, das Gesamtpaket von Solidarbeitrag und Semester-Isarcard um insgesamt 15,4 Prozent anzuheben.

Die Preissteigerung liegt damit sogar noch über der Forderung des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds MVV, der ein Plus von 15 Prozent vorgeschlagen hatte. Die Münchner Verkehrsgesellschaft MVG wollte nach SZ-Informationen sogar 20 Prozent Aufschlag auf den derzeitigen Preis des Semestertickets, die Studenten hatten maximal 5,3 Prozent Preissteigerung eingestanden.

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:Ringen um den Preis für das Semester-Ticket

Der MVV will erstmals konkret beziffern, wie viel Studenten künftig zahlen sollen - im Gespräch ist ein Aufschlag von 15 Prozent.

Von Thomas Anlauf

Wie der Kompromiss zustande kam

Der Kompromiss kam dennoch zustande, weil sich der Solidarbeitrag, den alle Studenten - es sind mehr als 110 000 - zahlen müssen und dafür an Wochentagen zwischen 18 und 6 Uhr sowie an Wochenenden ganztägig alle öffentlichen Verkehrsmittel im MVV-Gebiet nutzen können, lediglich um vier Prozent auf 65 Euro pro Semester erhöht. Die "Isarcard Semester" kostet dafür statt 157,60 Eurokünftig 189 Euro.

Der neue Tarif, dem der Konvent der Fachschaften der Ludwig-Maximilians-Universität LMU, der Fachschaftenrat der Technischen Universität TUM und das Studentische Parlament der Hochschule München HM am Donnerstagabend zugestimmt hatten, gilt lediglich für das kommende Wintersemester, da sich die Verkehrsunternehmen S-Bahn München, MVG, Bayerische Oberlandbahn Bob sowie MVV und die Studentenvertretungen nicht auf ein längerfristiges Konzept einigen konnten. "Diese außerordentliche Preissteigerung wird nur für ein Semester auf Basis eines Gremienbeschlusses geduldet und soll im Sommersemester 2016 durch eine Urabstimmung unter den Studierenden legitimiert werden", teilt Nora Pohle, Vertreterin der Studierenden im Senat der TU München, mit.

An welche Bedingungen die Preiserhöhung geknüpft ist

Die Preissteigerung für das Semesterticket von 15,4 Prozent sei jedoch an Bedingungen geknüpft. So sollen die Verkehrsunternehmen und der MVV nun die Marktforschungsstudie offenlegen, auf deren Grundlage die deutliche Tarifanhebung zustande gekommen ist. Bislang haben die Studenten keinen Einblick in die einjährige Studie erhalten, in der auch eine Umfrage unter Studenten enthalten ist. Nach Informationen der Fachschaften sollen dabei mehr als 50 Prozent der befragten Studienanfänger gewesen sein, die über keine Vergleichsmöglichkeiten zum Semesterticket verfügen.

Den Verhandlungspartnern setzen die Studentenvertreter sogar ein Ultimatum: Bis 20. Mai wollen sie ein langfristiges Angebot für das Semesterticket auf dem Tisch haben. Liegt bis dahin kein Angebot für eine dauerhafte Lösung vor, wird ein etwaiges späteres Angebot "ohne weitere Verhandlungen und Abstimmungen abgelehnt", teilen die Studentenvertreter mit. Seit seiner Einführung im Wintersemester 2013/2014 läuft das Modell noch im Probebetrieb.

Dem Beschluss der Studentenparlamente müssen nun noch das Studentenwerk, der Stadtrat und der Freistaat zustimmen, sagt Pohle. "Wir schlucken natürlich schon angesichts der hohen Preissteigerung, aber sind auch froh, dass das Semesterticket bleibt."

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