Öffentlicher Nahverkehr:MVG-Chef stellt neue Buszüge vor

MVG-Chef Herbert König vor einem Bus-Zug.

Herbert König, Geschäftsführer der MVG, zwischen Bus und Anhänger der neuen Buszüge.

(Foto: Catherina Hess)

Sie bieten 130 statt 100 Passagieren Platz und sind streng genommen gar keine Busse: Die zehn neuen Buszüge der Münchner Verkehrsgesellschaft sollen nach dem Oktoberfest ihren Betrieb aufnehmen. Die Gefährte sind so lang, dass einige Haltestellen um ein paar Meter verlängert werden mussten.

Von Florian Fuchs

Herbert König kennt das ja, jedes Jahr stellt der Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) neue Busse vor, er hat dafür schon auf den Odeonsplatz geladen und nach Nymphenburg. Diesmal hat König die Journalisten weit hinaus zur Esplanade vor der Allianz Arena gebeten. "Weil wir nur hier so viel Platz haben wie benötigt", sagt König.

Es sind keine normalen Busse, die die MVG am Dienstag vorstellt, es sind auch keine Gelenkbusse: Zehn mächtige Buszüge mit je einem zwölf Meter langen Zugfahrzeug und einem elf Meter langen Anhänger stehen vor dem Stadion aufgereiht. Die insgesamt knapp fünf Millionen Euro teuren Gefährte - zu denen auch noch ein elftes Zugfahrzeug ohne Anhänger zählt, das bei Ausfällen einspringen wird - sollen nach dem Oktoberfest in Betrieb gehen und von da an die zunehmenden Engpässe durch steigende Fahrgastzahlen ausgleichen.

Omnibusse mit Anhängern geraten weltweit wieder in Mode, nachdem sie in Deutschland vor allem Anfang der Sechzigerjahre verbreitet waren. In der Bundesrepublik fahren inzwischen ähnliche Wagen in Fürth, Osnabrück oder auch Wolfsburg. München jedoch ist die erste Millionenstadt, die sich nun wieder Buszüge angeschafft hat. "Aber natürlich mit ganz anderer Technik wie früher", sagt König.

Einsatz bei Großveranstaltungen

So sind die Achsen elektronisch gesteuert, es gibt fünf Türen sowie eine Klimaanlage und der Busfahrer kann über die Bilder einer Videokamera verfolgen, was die Fahrgäste hinten so treiben. Zugfahrzeug und Anhänger bieten zusammen 130 Fahrgästen Platz, während ein Gelenkbus von 18 Metern Länge nur 100 Personen fasst. Der Anhänger hat einen großen Stehplatzbereich in der Mitte, der besonders für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer geeignet ist. Damit das Gefährt überall Platz findet, musste die MVG sogar einige Haltestellen um ein paar Meter verlängern.

König und seine Planer wollen die neue Busse regelmäßig auf den am stärksten frequentierten Linien der Stadt einsetzen, die durch starke Spitzen im morgendlichen Schüler- und Berufsverkehr geprägt sind. So zum Beispiel auf der Metro-Linie 53 von der Münchner Freiheit zur Aidenbachstraße, der Metro-Linie 60 von der Dülferstraße zur Dessauerstraße oder auch auf den Linien 140, 141 und 170 im Münchner Norden.

Auch bei Massenabfertigungen im Zuge von Großveranstaltungen und bei Schienenersatzverkehr sollen die Gefährte helfen. In den Ferien sowie an Wochenenden werden die Anhänger laut MVG aber im Betriebshof bleiben, um die Auslastung zu optimieren. Das senkt die Kosten und spart Sprit, weshalb König von einem besonders umweltfreundlichen Modell spricht. Den Kunden gefällt es offenbar: Bei Probefahrten im Sommer hatten die Fahrgäste laut MVG-Umfrage einen guten Eindruck von der neuen Flotte.

Die neuen MVG-Buszüge vor der Allianz Arena.

Und so sehen sie aus: die neue Zugbus-Flotte der MVG vor der Fröttmaninger Arena.

(Foto: MVG)
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