Öffentliche Quellen:Teurer Spaß

Öffentliche Quellen: Ein Modell für die ganze Stadt: Der Trinkbrunnen an der Rosenstraße lief zwei Jahre lang im Testbetrieb.

Ein Modell für die ganze Stadt: Der Trinkbrunnen an der Rosenstraße lief zwei Jahre lang im Testbetrieb.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Ein Trinkbrunnen auf dem Georg-Freundorfer-Platz soll 22 000 Euro kosten - und danach pro Jahr 9600 Euro Unterhalt

Von Andrea Schlaier, Schwanthalerhöhe

Das Ziel endlich so nah und doch schlucken die Stadtviertelpolitiker der Schwanthalerhöhe trocken. Der Stadtrat weist nach zweijährigem Modellversuch am Rindermarkt elf bestehende Brunnen in der Innenstadt als Trinkbrunnen aus und stellt in Aussicht, auch neue öffentliche Spender aufstellen zu lassen - in Rücksprache mit den Bezirksausschüssen (BA).

Theoretisch heißt das also auch: Wasser marsch für eine öffentliche Quelle am Georg-Freundorfer-Platz; damit könnte ein lang gehegter Wunsch im Viertel endlich wahr werden. Doch wie so oft im Leben: Der Genuss könnte einen teuer zu stehen kommen. Nach aktueller Kalkulation der Verwaltung, so rechneten die Mitglieder im Bezirksausschuss laut vor sich hin, sollten sie die Anschaffungskosten von 22 000 Euro für einen solchen Trinkbrunnen doch aus ihrem Stadtviertelbudget bestreiten. Und die laufenden Kosten dazu. Das Baureferat veranschlagt dafür in seiner Stadtratsvorlage 9600 Euro pro Jahr. Ausschuss-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) will den Hahn nicht so weit aufdrehen: "Allein die Anschaffungskosten wären schon ein Viertel unseres Budgets, dann können wir nicht auch noch den Unterhalt zahlen!" Stellvertretender BA-Vorsitzender Thomas Hofstätter (CSU) zweifelte die genannten Beträge an sich an: "Warum sind das 22 000 Euro Anschaffungskosten, wo doch überall in der Stadt schon Wasserleitungen liegen, die nur noch angezapft werden müssen?" Ein "viereckiger Kasten mit Wasserhahn obendrauf" könne doch nicht so teuer sein.

Vorgesehen ist in der Stadt ein "Trinkbrunnentypus", bestehend aus einer 1,20 Meter hohen Stele und einem Druckknopf, der den Wasserstrahl auslöst. Für die Errichtung muss ein Fundament gesetzt und eine Verbindung zur öffentlichen Kanal-, Wasser- und Elektroleitung geschaffen werden. Je nachdem, wie weit diese vom künftigen Standort entfernt seien, berechneten sich die Kosten, erläutert das Baureferat. Weil so ein Spender auch hohe Hygienestandards erfüllen muss, habe sich in der Probephase auf dem Rindermarkt außerdem gezeigt, dass engmaschige Reinigungszyklen notwendig seien, was sich auf die Betriebskosten auswirkt.

Die SPD im Bezirksausschuss hätte ihren bereits vorliegenden Antrag auf Errichtung einer Sprudel-Stele noch in der Sitzung auf den Weg gebracht. Im Lauf der Diskussion war man sich dann aber mit den Kollegen der anderen Fraktionen einig, vor einer konkreten Forderung die Stadt noch mal ausrechnen zu lassen, was ein Brunnen auf dem Georg-Freundorfer-Platz denn nun genau kostet. "Das Baureferat soll mal seine Kalkulation offenlegen", forderte Holger Henkel (SPD). "Die Folgekosten wollen wir nicht übernehmen, sonst wäre es wahrscheinlich günstiger, wir stellen jede Woche einfach zehn Wasserkästen auf den Platz." Außerdem bitten die Lokalpolitiker um Hinweise, wo im Viertel ein Trinkbrunnen technisch noch sinnvoll wäre. Ins Wasser fallen dürfe das Projekt keinesfalls.

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