Obersendling:Vom Parkplatz zum Wohnquartier

Die ehemalige Siemens-Fläche an der Gmunder Straße soll nach hohen baulichen Standards umgewandelt werden

Von Jürgen Wolfram, Obersendling

Die Stadt will den ehemaligen Siemens-Parkplatz an der Gmunder Straße nach hohen baulichen Standards in ein Wohnquartier umwandeln. In der Vorlage von Stadtbaurätin Elisabeth Merk, die der Planungsausschuss demnächst behandeln will, ist von "qualitätsvoller Entwicklung" die Rede. Darunter fallen der Erhalt wertvollen Baumbestandes, eine "deutliche Verringerung" des Versiegelungsgrades sowie die Öffnung des Areals nach Westen und Süden durch öffentliche Wege. Berücksichtigt worden ist ferner eine Reihe von Empfehlungen des örtlichen Bezirksausschusses. Die Lokalpolitiker hatten vor allem die Ausschreibung eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs sowie "Elemente einer Bürgerbeteiligung" gefordert. Zu beidem wird es wohl kommen.

Der Parkplatz Gmunder Straße umfasst eine Fläche von 21 000 Quadratmeter. Durch den sukzessiven Rückzug der Siemens AG aus Obersendling ist das Gelände für eine alternative Nutzung frei geworden. Gewerbebetriebe aus der Umgebung, die dort zuletzt teilweise ihren Stellplatznachweis führten, sind mittlerweile in zwei neue Parkhäuser an der Baierbrunner Straße ausgewichen. Die neue Eigentümerin des Grundstücks, die Grünwalder Firma Obersendlinger Grund will an der Gmunder Straße ein Wohnquartier entwickeln, das als "urban und dicht" beschrieben wird. Es soll bis zu 40 000 Quadratmeter Geschossfläche aufweisen. Die Gebäudehöhen würden sich mit fünf bis sechs Stockwerken an der Umgebung orientieren, Hochpunkte mit bis zu acht Geschossen seien nur "vereinzelt" vorgesehen. Von Autos soll das Areal weitgehend frei gehalten werden.

Die Nachbarschaft des Plangebietes setzt sich aus Wohngebieten und Gewerbebetrieben zusammen, Einkaufsmöglichkeiten bestehen rund um das nahe Quartierszentrum Ratzingerplatz. Die Auswirkung der geplanten Wohnbebauung auf die Verkehrssituation sieht der Bezirksausschuss mit größerer Sorge als das Planungsreferat. Dessen Vorschlag für einen Beschluss enthält lediglich Hinweise auf die U-Bahn-Haltestelle Aidenbachstraße, die künftige Tram-Westtangente und die "Radhauptroute Boschetsrieder Straße". Eben deren Zustand hält man im Stadtbezirk für absolut ungenügend.

Bei der Umgestaltung des ehemaligen Siemens-Parkplatzes spielten Überlegungen zur Grün- und Freiraumplanung von Anfang an eine zentrale Rolle. Jetzt werden explizit eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität, eine klimafreundliche Durchgrünung und die Schonung des "vitalen Baumbestandes" Ziele der Grundstücksentwicklung. Bisher, heißt es im Beschlusstext, sei die Gegend mit öffentlich zugänglichen Grünflächen unterversorgt. Dafür liegt das Planungsareal komplett im Geltungsbereich der Baumschutzverordnung.

Wenn voraussichtlich mehr als 400 Wohnungen entstehen, bedarf die soziale Infrastruktur zwischen Geltinger Straße, Hofmannstraße, Industriegleis und Gmunder Straße der Ergänzung. Benötigt werden jeweils vier Kindergarten- und Krippengruppen, die in zwei getrennten Einrichtungen untergebracht werden sollen. Schulische Neubauten an der Baierbrunner Straße und am Ratzingerplatz sollen den notwendigen Grundschulbedarf decken.

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