Obersendling:Neue Wohnungen im Münchner Süden

Auf dem Siemens-Campus in Obersendling könnten bis zu 800 neue Wohnungen entstehen: Der Immobilien-Konzern Patrizia kauft das etwa 65.000 Quadratmeter große Areal. Zuvor muss die Stadt allerdings einer Umwidmung zustimmen - denn bisher ist das Gelände Gewerbegebiet.

Angelika Slavik

Neubaugebiet in München, 2012

Bekommt der Konzern entsprechende Genehmigungen, könnte etwa Anfang 2015 mit den Bauarbeiten auf dem Gelände in Obersendling begonnen werden.

(Foto: Schellnegger)

Der Siemens-Campus in Obersendling schrumpft weiter: Nun schnappt sich auch der Immobilienkonzern Patrizia ein großes Stück des Geländes. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung kauft das Unternehmen 65.000 Quadratmeter des Areals an der Hofmannstraße - um darauf Wohnhäuser zu errichten. Der Kauf, der an diesem Donnerstag offiziell gemacht werden soll, spült gut 300 Millionen Euro in die Kassen des Siemens-Konzerns, dem das Grundstück bislang gehört.

Die Siemens-Mitarbeiter, die derzeit noch in den Büros dort arbeiten, müssen allerdings nicht sofort umziehen: Für die kommenden zwei Jahre mietet Siemens die Gebäude vom neuen Eigentümer Patrizia zurück.

Denn Patrizia braucht zur Realisierung seiner Pläne Zeit: Bevor das Unternehmen anfangen kann, die Büros an der Hofmannstraße durch Wohnungen zu ersetzen, muss das Unternehmen bei der Stadt München die Umwidmung durchsetzen. Denn bislang ist das Areal als Gewerbefläche deklariert.

Es habe bereits erste Vorgespräche mit der Stadt gegeben, sagt Jürgen Kolper, der leitende Projektentwickler bei Patrizia. Diese seien "durchaus positiv" verlaufen. Er sei optimistisch, dass die Pläne umgesetzt werden könnten. Kolper: "Die Stadt ist sich der Problemlage in München durchaus bewusst. Es gibt viel zu wenig Wohnraum, es wird viel zu wenig gebaut."

Bekommt der Konzern entsprechende Genehmigungen, könnte etwa Anfang 2015 mit den Bauarbeiten begonnen werden. 60.000 bis 80.000 Quadratmeter Geschossfläche strebt Patrizia an, das bedeutete etwa 600 bis 800 neue Wohneinheiten, die teilweise sozial gefördert werden sollen. Etwa zwei weitere Jahre später, also nach derzeitigem Planungsstand 2017, könnten die ersten Mieter einziehen. Die Häuser sollen auch von Patrizia selbst verwaltet und vermietet werden.

In Obersendling wird bereits seit einiger Zeit am Wandel gebastelt. Während Büroflächen zunehmend in den Münchner Norden wandern, entsteht etwa am Areal rund um die Hofmannstraße ein neues Quartier mit Wohnungen und Geschäften. Allerdings lief die Neugestaltung nicht ohne Konflikte ab: Ursprünglich wollte Siemens auf dem Grundstück mehrere Hochhäuser errichten, in denen Büros und Wohnungen untergebracht werden sollten.

Die Pläne des Projekts mit dem Titel "Isar Süd" stießen allerdings auf Widerstand. Ein Bürgerentscheid setzte Ende 2004 schließlich durch, dass in München keinen Gebäude errichtet werden dürfen, die die Frauenkirche und ihre knapp 99 Meter überragen. Generell stehen Wohnimmobilien bei den großen Immobilienfirmen seit etwa zwei Jahren im Zentrum des Interesses. Denn die Konzerne versprechen sich von Wohnungen konstante, berechenbare Einkünfte in unsicheren Zeiten.

Büro- oder Gewerbeflächen dagegen, die einst als ertragsstärker galten, machen dieser Tage viele Investoren nervös: Denn ihre Auslastung ist naturgemäß besonders abhängig von der Wirtschaftslage.

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