Obermenzing:Wenn aus Grünland Baugrund wird

Grünfläche am Stadtrand von München, 2020

Pippinger Flur: Zwischen Dreilingsweg und Mooswiesenstraße ist im Nordwesten von Obermenzing ein neues Quartier geplant.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Wo die Stuttgarter Autobahn endet, plant die Stadt eine Siedlung mit 1200 Wohnungen. Lokalpolitiker von CSU und Grünen fordern vorab Untersuchungen zu Verkehrserschließung, Lärmschutz und der dortigen Frischluftschneise

Von Jutta Czeguhn, Obermenzing

"Pippinger Flur". Wer diesen Namen hört, denkt wohl zu allererst an die Raststätte kurz vor dem Ende der Stuttgarter Autobahn A 8. Kennern der Indie-Pop-Szene fällt womöglich noch die Band "The Pippinger Flur" ein. Im Grunde aber handelt es sich um das Gebiet zwischen Bergsonstraße, An der Langwieder Haide, Mühlangerstraße und A 8. Aktuell findet sich dort eine dieser typischen Außenrandzonen einer Metropole. Es gibt Äcker, Grünflächen und Krautgärten, etliche Einzelanwesen.

Auf einem Teil des Areals, zwischen Dreilingsweg und Mooswiesenstraße, könnte in den kommenden Jahren wohl eines der letzten größeren Siedlungsquartiere im Stadtbezirk entstehen. Auf einer Fläche von 15 Hektar plant die Stadt unter anderem bis zu 1200 neue Wohnungen, einen Schulbau und Infrastruktureinrichtungen. Aus Sicht der Stadtbezirkspolitiker wirft dieses Vorhaben viele Fragen auf. Es geht um die Verkehrserschließung, um Lärmschutz, um die bestehende Frischluftschneise und die Zukunft von Landwirtschaft und Gartenbau dort. Die Stadt, so wird nun in zwei Anträgen aus dem Bezirksausschuss gefordert, soll die Pippinger Flur einer grundlegenden Untersuchung unterziehen.

Eine Machbarkeitsstudie für das Gebiet fordert die CSU-Fraktion, die Grünen wiederum sprechen in ihrem Antrag von einer Grundlagenuntersuchung für die Pippinger Flur. Die CSU wie Grüne nennen etliche Punkte, die geprüft und bearbeitet werden sollen. Unter anderem die Verlegung des Kreisels, der Verdistraße und Autobahn verbindet, von seinem aktuellen Standort nahe der Blutenburg weiter nach Nordwesten an die Mühlangerstraße mit geeigneter Anbindung. Auch die Auswirkungen einer solchen Maßnahme auf den Verkehr in den Straßen und Wohngebieten der näheren und weiteren Umgebung soll untersucht werden. Ebenso Lösungen zur Reduzierung des Verkehrslärms an der A 8 zwischen Pippinger Straße und Mühlangerstraße, etwa durch Tempolimits, Lärmschutzwälle oder -wände. In den Fokus nehmen soll die Machbarkeitsstudie beziehungsweise Grundlagenuntersuchung auch eine Dauerforderung aus dem Stadtbezirk, nämlich die Einrichtung einer P & R-Anlage am Ende der A 8 und ihre Anbindung an Zukunftsprojekte des öffentlichen Personennahverkehrs wie eine Straßenbahn oder den U-Bahn-Nordring Moosach-Pasing beziehungsweise schon bestehender Buslinien mit S-Bahn-Anbindung.

Neben diesen Verkehrsfragen geht es den Antragstellern aber auch um Infrastruktur, die in der Pippinger Flur entstehen könne. Dazu soll die Stadt bei den Vereinen im Münchner Westen eruieren, ob Bedarf besteht für zusätzliche Sportflächen, die auf einem "Sportcampus" in der Pippinger Flur entwickelt werden könnten. Die Analyse soll sich auf Rasen-, Hartplatz- und Hallenkapazitäten beziehen.

Grundsätzlich, das ist beiden Fraktionen wichtig, müsse aber bei einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Entwicklung des Gebiets ein besonderes Augenmerk auf die bestehende Frischluftschneise dort und ihre wichtigen Funktionen für das Stadtklima gelegt werden.

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