Obermenzing:Schnelle Hilfe in drängender Not

Obermenzing: Schwerer Gang: Viele Familien wohnen in städtischen Unterkünften.

Schwerer Gang: Viele Familien wohnen in städtischen Unterkünften.

(Foto: Catherina Hess)

Die Stadt richtet an der Bauseweinallee eine Unterkunft mit bis zu 200 Bettplätzen für wohnungslose Familien ein

Von Jutta Czeguhn, Obermenzing

Die Anzahl der wohnungslosen Menschen in München steigt seit Jahren kontinuierlich an. Angesichts der absurd hohen Mieten fallen immer mehr Bürger durch das Raster, Wohnen ist für sie unerschwinglich geworden. In akuten Fällen greift das sogenannte Sofortunterbringungssystem der Landeshauptstadt, das aber auch am Limit ist, man bewege sich nach wie vor im Bereich der "Vollauslastung", teilt Gerhard Mayer, Leiter des Amtes für Wohnen und Migration, in einem Info-Flyer mit, der in diesen Tagen an die Anwohnerinnen und Anwohner im Umgriff der Bauseweinallee 8 in Obermenzing verteilt wird. Daraus erfahren die Bürger nun offiziell, was schon seit Jahren im Gespräch ist: An der Bauseweinallee 8 werden voraussichtlich von Oktober 2022 an für die Dauer von zehn Jahren wohnungslose Familien in einem privaten Beherbergungsbetrieb untergebracht.

In der Regel, so heißt es in dem Flyer, führe das Sozialreferat bei Eröffnungen von Unterkünften Informationsveranstaltungen für die Nachbarschaft durch. Dies ist unter anderem am Pasinger Haidelweg geschehen, wo die Landeshauptstadt ebenfalls eine Unterkunft errichten ließ. Aktuell aber, so Mayer, sei dies aufgrund der Pandemie-Einschränkungen nicht möglich. Deshalb also die Hauswurfsendung, in der man über das Konzept informiere und Ansprechpartner benenne.

Die Fakten also: Es werden in der Unterkunft an der Bauseweinallee maximal 200 Bettplätze für Betroffene aus dem städtischen Sofortunterbringungssystem geschaffen. Die Belegung soll ausschließlich mit Familien erfolgen. Laut Planung sind die 200 Bettplätze auf drei Gebäude aufgeteilt. Das südliche Gebäude werde über drei Stockwerke plus Dachgeschoss verfügen, das mittlere und das nördliche über je zwei Stockwerke plus Dachgeschoss. Küchenzeilen und Bäder sind direkt in den Zimmern untergebracht.

An Ort und Stelle, betont Gerhard Mayer, seien auch ausreichend Räumlichkeiten für die Arbeit von Sozialpädagoginnen und Erzieherinnen vorgesehen. "Diese wird von erfahrenem städtischen Personal der Bezirkssozialarbeit aus dem Amt für Wohnen und Migration übernommen." Es berät und unterstützt die Haushalte unter anderem bei der Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche sowie der Integration in die Stadtgesellschaft. Die Erzieherinnen stehen an der Seite der Eltern etwa bei Erziehungsfragen, der Suche nach Kita-Plätzen und bieten eine Hausaufgabenbetreuung und Spielmöglichkeiten für die Kinder an.

Darüber hinaus, so heißt es in dem Info-Schreiben, gebe es eine Pforte, die den Zugang zum Haus regelt und von 8 bis 24 Uhr besetzt sei. Die Belegung der Unterkunft obliegt der "Bettenzentrale" des Amtes für Wohnen und Migration. Das Amt für Migration kündigt zudem an, der Nachbarschaft die Unterkunft vor Eröffnung noch einmal bei einem Tag der offenen Tür vorzustellen. Dazu werde es eine gesonderte Einladung geben.

Auch werden noch ehrenamtliche Kräfte gesucht, die sich bei der Begleitung der Menschen in der Unterkunft engagieren möchten. Mit ihren Fragen und Anliegen können sich die Anwohnerinnen und Anwohner nun per E-Mail an info-objektplanung.soz@muenchen.de wenden.

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