Mühsam schleppt der DB-Mitarbeiter, der die Abfallbehälter auf dem Obermenzinger S-Bahnsteig leert, die farbigen Säcke die Treppe nach unten. Der Aufzug an der Südseite ist mausetot, die Kabine hängt irgendwo zwischen Himmel und Hölle. Der Mann könnte seine Fracht ein paar Meter weiter zum Lift an der Bahnsteig-Nordseite schleppen. Doch den Versuch unternimmt er erst gar nicht, er weiß, dass auch dort der rote Aufkleber sagt: defekt. Seit geraumer Zeit bleiben den Fahrgästen an der S-Bahnstation Obermenzing nur die Treppen. Barrierefrei geht anders.
Fragt man bei der Bahn nach, äußert die zuständige Sprecherin S-Bahn München Bedauern für die Unannehmlichkeiten und erklärt: "Bei beiden Aufzügen finden aktuell umfangreiche Inspektions-, Instandhaltungs- und Modernisierungsarbeiten statt - zum Teil gemeinsam mit dem Hersteller. So werden bei einem Aufzug unter anderem der Antrieb und die Steuerungstechnik ausgetauscht." Es handle sich dabei um routinemäßige Arbeiten zur Erneuerung der Anlage, die voraussichtlich bis Ende September beziehungsweise Anfang Oktober dauern würden. Der zweite Aufzug habe sich zuletzt als störanfällig erwiesen. "Wir sind gemeinsam mit dem Hersteller an der Störungsbeseitigung. Der Aufzug sollte innerhalb der nächsten zwei Wochen wieder in Betrieb sein", verspricht die Sprecherin.
Sie hat noch zwei Tipps der S-Bahn München für die hoffentlich zumindest internet-mobilen Fahrgäste parat: Sie könnten sich über die Live-Map in der App "München Navigator" per Klick auf die jeweilige Station informieren, ob die Aufzüge dort funktionieren: https://www.s-bahn-muenchen.de/s_muenchen/view/service/mue_nav_app.shtml?dbkanal_007=L01_S01_D044_KIN0057_navi-service-fly-muenavi_LZ01.
Wer das in seinen Browser eingibt, steht dann allerdings genauso ratlos da, wie vor den verschlossenen Obermenzinger Aufzugtüren.